Wie schätzen Sie das ein: Gibt es in der Bevölkerung eine Wechselstimmung? Oder lassen sich die Leute wieder durch leere Versprechungen einlullen?
Sehr geehrter Herr T.,
ich befürchte, dass nicht nur die leeren Versprechungen das Problem sind. Es deprimiert viele auch die Perspektive, dass es nach Angela Merkel im Prinzip genauso weiter gehen wird, egal ob Laschet, Scholz oder Baerbock Kanzler werden. Wundert es da noch, dass eine Mehrheit von 45 Prozent keinen von den Dreien wählen würde? Scholz steht als Person nicht für eine Erneuerung der SPD, sondern für den jahrelangen GroKo-Kurs mit der Union. Baerbock und die GRÜNEN werden inzwischen mehrheitlich von etablierten Besserverdienern gewählt, die keine Motivation für eine soziale Wende haben. Und mit der CDU/CSU oder der FDP mit im Boot bleibt es am Ende sowieso die gleiche Regierungssoße wie in der Vergangenheit. Das frustriert viele zu Recht und lässt bislang nur wenig Wechselstimmung entstehen.
Das ist tragisch, denn das Land braucht dringend einen sozialen Politikwechsel, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt, die superreichen Multimillionäre und Konzerne über angemessene Steuern in die Pflicht nimmt, um das Land für uns alle besser für die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Je besser das Ergebnis für Die Linke bei der nächsten Bundestagswahl, desto unübersehbarer wird es, dass immer mehr diesen Politikwechsel wollen. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht