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Sahra Wagenknecht
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Frage von Michael G. •

Werden Sie alles Ihnen mögliche dafür tun, dass Arzneimittel-Wirkstoffe zukünftig wieder gänzlich in der EU hergestellt werden?

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Sehr geehrter Herr G.,

ich halte es für sehr schädlich und gefährlich, dass unsere Versorgung mit Arzneimitteln inzwischen in sehr hohem Maß von ein paar wenigen Herstellern aus Indien und China abhängig ist. Wie kann es sein, dass traditionsreiche große Chemiekonzerne wie Bayer/Monsanto kaum einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet haben, da sie hierzulande eigentlich nur noch Patente verwalten, während die Produktion anderswo – zu schlechten Arbeitsbedingungen und unter Verletzung von Umweltstandards – stattfindet? (Zu Letzterem vgl. u.a. https://www.tagesschau.de/ausland/antibiotika-113.html) Ich setze mich dafür ein, dass die neoliberale Globalisierung, bei der Konzerne sich dort ansiedeln, wo Löhne, Umweltauflagen und/oder Steuern besonders niedrigsind, zurückgedreht wird. Europa muss in der Lage sein, sich mit lebensnotwendigen Gütern selbst zu versorgen, Versorgungsengpässe wie sie in der Coronakrise u.a. bei Schutzmasken oder Desinfektionsmitteln aufgetreten sind, darf es nicht mehr geben. Da speziell die Pharmaforschung ohnehin mit hohen Summen an öffentlichen Mitteln subventioniert wird, haben Regierungen hier einen wichtigen Hebel in der Hand und ich setze mich dafür ein, dass die Vergabe öffentlicher Mittel an soziale und ökologische Bedingungen geknüpft wird. Wer für die Entwicklung von Arzneimitteln öffentliche Unterstützung erhält, sollte auch dazu verpflichtet werden, zu fairen Bedingungen und möglichst nah am Endverbraucher zu produzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Sahra Wagenknecht

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