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Sahra Wagenknecht
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Frage von Christoph A. R. •

Was halten Sie von Impfgegnern? Und wie gehen Sie mit deren Argumentation um?

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
Habe gerade Ihren brillianten Vortrag im SIAF an der UNI Zürich online gehört.
Deshalb meine Frage: Was halten Sie von Impfgegnern? Und wie gehen Sie mit deren Argumentation um?
Ich bin selbst seit Jahrzehnten in der Biologie als Wissenschaftler tätig gewesen. Heute bin ich sehr beunruhigt über die weltfremde Art der Leute (besonders in der reichen Schweiz), die die Realität nicht sehen wollen, und lieber an Fake News glauben als das Nötige zu tun, um aus der Covid-19 Krise heraus zu kommen - nämlich sich impfen zu lassen, ja so schnell als möglich Booster-impfen zu lassen.
Warum ist heute diese Spaltung in unserer Gesellschaft so eklatant, wo früher fraglos gegen Krankheiten wie Pocken und Kinderlähmung fächendeckend und erfolgreich geimpft wurde?

mfG
Dr. C. .A. Reinhardt - seit 40 Jahren im Zürcher Oberland zuhause.

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Sehr geehrter Herr Dr. R.,

ich bin entschiedene Gegnerin einer Impfpflicht gegen Covid und habe mich auch selbst nicht impfen lassen. Dies heißt nicht, dass ich Impfungen grundsätzlich negativ gegenüber stehe. Im Gegenteil. Die traditionellen, lange erprobten und bewährten Impfungen haben furchtbare Krankheiten wie die Pocken ausgerottet und tragen auch heute dazu bei, Menschenleben zu retten. Dagegen handelt es sich bei den Corona-Impfstoffen um völlig neuartige genbasierte Impfstoffe, deren mögliche längerfristige Folgen - bis heute - nicht geklärt sind. Ich habe deshalb immer die Auffassung vertreten, dass jeder Mensch das Recht haben muss, die Abwägung zwischen den Gefahren einer Corona-Infektion und den möglichen Risiken der Impfung für sich selbst vorzunehmen und sich auch gegen eine Impfung entscheiden können muss, ohne sich Verunglimpfung, Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt zu sehen, wie dies leider der Fall war. Ich habe mich auch dafür ausgesprochen, zur Erhöhung der Impfquote ebenfalls Totimpfstoffe einzusetzen, die in anderen Ländern bereits millionenfach verimpft wurden, während sie in Deutschland nicht erhältlich waren.

An den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie werden wir noch lange leiden. Der Umgang mit Corona hat gezeigt, wie leicht für selbstverständlich erachtete demokratische Rechte außer Kraft gesetzt werden können. Die Spaltung in der Gesellschaft hat zugenommen und das Vertrauen in die Politik massiv abgenommen. Die Folgewirkungen der Schulschließungen sind in ihrer Dimension noch gar nicht absehbar. Doch statt jetzt mit massiven Investitionen gegen die durch Corona schonungslos offengelegten Defizite im Gesundheitswesen vorzugehen und endlich den Pflegenotstand zu beseitigen ebenso wie die Bildungsnotstände durch mehr Personal zu beheben, werden aktuell bei uns Krankenhäuser geschlossen. Ich halte das für eine dramatische Fehlentscheidung.

Mit freundlichen Grüßen

Sahra Wagenknecht

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