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Sahra Wagenknecht
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Frage von Dragan H. •

Liebe Frau Wagenknecht. Sie sind die Einzige Politikerin die nicht nur die Themen benennt sondern sie auch kenntnisreich erklärt. Warum sind Sie in einer Partei die Sie kürzlich gar nicht haben wollte

Die Linke muss wie auch die anderen Parteien reformirt werden. Sie braucht Politiker und Politikerinen wie Sie mehr denn je. Ich habe Sie des öfteren sprechen gehört und war deshalb überzeugt, die Linke wird bei der Wahl gut abschneiden. Ich bin davon überzeugt, wären Sie die Spitzenkandidatin der Linken, wäre das Ergebnis ein anderes.Warum erkennt das Ihre Partei nicht?

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Lieber Herr H.,

DIE LINKE wurde als Partei der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens mit dem Ziel gegründet, sich für diejenigen stark zu machen, die kleine und mittlere Einkommen haben, Arbeitnehmer und Angestellte, Familien, Rentner, kleine Selbständige und diejenigen, die gezwungen sind, von staatlichen Transferleistungen wie Hartz IV zu leben. Die LINKE war früher mit diesem Profil sehr erfolgreich: 2009 erreichte sie bei der Bundestagswahl 11,9% der Stimmen, und als ich 2017 mit Dietmar Bartsch Spitzenkandidat der LINKEN bei der Bundestagswahl war, erzielten wir 9,2 % der Stimmen. Leider hat sich DIE LINKE in den vergangenen Jahren immer mehr von den klassischen sozialen Inhalten entfernt und sich stattdessen mit Themen befasst, die eher dem üblicherweise grünen Wählerprofil entsprechen. Damit lassen sich Teile der akademischen Schicht in den Großstädten vielleicht erreichen, nicht aber der Großteil der Menschen, die wegen des sozialen Profils Die Linke gewählt hatten. Viele der Menschen, für die sich DIE LINKE ursprünglich gegründet hatte und deren Probleme angesichts der katastrophalen Politik der Ampel-Koalition immer weiter zunehmen, fühlen sich gar nicht mehr von der LINKEN vertreten. Doch auch die schlechten Wahlergebnisse haben bislang nicht zu einer Korrektur des Kurses der LINKEN geführt. Ich habe mich immer für eine andere Ausrichtung der Partei engagiert, sehe aber mittlerweile in der LINKEN keine Chance mehr auf eine vernünftige Politik. Es gibt zwar nach wie vor viele Mitglieder, die die Dinge ähnlich sehen wie ich, aber die Führung hat sich für einen anderen Weg entschieden und wird dabei von einer Mehrheit der Funktionäre in den Ländern unterstützt. Deshalb habe ich schon vor einigen Monaten angekündigt, definitiv nicht noch einmal für DIE LINKE zu kandidieren.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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