Hallo, ich schreibe von der Schule aus. Was halten sie von einer Impfpflicht?
Hallo Nina D.,
ich finde es hochproblematisch, dass eine Impfpflicht durch die Hintertür eingeführt wird, nachdem die Bundesregierung wiederholt ausgeschlossen hat, dass es eine Impfpflicht gegen Corona geben wird. Wenn jedoch nun 2-G-Regeln eingeführt werden und Ungeimpfte keine kostenlosen Corona-Tests mehr erhalten, heißt dies nichts anderes als dass man nur die Wahl hat, sich impfen zu lassen oder aber am sozialen Leben nicht mehr teilnehmen zu können. Dies finde ich verlogen, zumal bekannt ist, dass auch Geimpfte das Virus weitertragen können. Eine 2-G-Regel ist damit gar nicht sinnvoll, um die weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen – das sieht man ja auch an den Impfdurchbrüchen, die über 2-G-Veranstaltungen erfolgt sind, weil eine Scheinsicherheit erzeugt wird, die nicht den Realitäten entspricht.
Grundsätzlich bin ich keine Impfgegnerin. Ich halte eine Impfpflicht bei Krankheiten wie Masern durchaus für vertretbar, gegen die langjährig erprobte konventionelle Impfstoffe zur Verfügung stehen. Dies ist jedoch bei Covid nicht der Fall. Hier geht es um die Impfung mit neuartigen mRNA-Impfstoffen, die noch nicht langfristig erprobt sind und auch deswegen bei vielen Menschen Unsicherheiten auslösen. Ich halte es für problematisch, diese dazu zwingen zu wollen, sich impfen zu lassen, indem man den Druck erhöht und diejenigen, die es nicht tun, pauschal als Impfgegner verunglimpft. Es wäre besser, positive Anreize zu schaffen und dafür zu sorgen, dass konventionelle Impfstoffe gegen Covid wie CoronaVac, das bereits seit mehr als einem Vierteljahr von der WHO zugelassen ist, auch hierzulande endlich zur Verfügung stehen. Dies wäre auch im Sinne des gesellschaftlichen Zusammenhalts sinnvoll. Denn es gibt viele Menschen, die diesen konventionellen Impfstoffen deutlich positiver gegenüberstehen.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht