Erst Niedrig, dann Null-, jetzt Neagtivzins! Dieser Weg kann kein guter sein, denn der Euro verschlingt unseren Wohlstand. Was meinen Sie dazu?
Mit der politisch gesteuerten und von der Europäischen Zentralbank durchgeführten Zinspolitik hat man die Inflation anfachen wollen. Jetzt haben wir den Salat, denn alle Preise gehen durch die Decke. Die Lenkungswirkung wurde verfehlt. Marode Staaten konnten sich mit billigem Geld eindecken und nun müssen alle Bürger dafür blechen. Die Menschen werden doppelt abgezockt. Erst wurden die Sparer enteignet und nun werden die Menschen nochmals an der Tankstelle, bei der Energie und bei den Produkten des täglichen Bedarfs zur Kasse gebeten. „Scheitert der Euro, so scheitert Europa“ wurde - mit den Händen zur Raute geformt - verkündet. Vor Einführung des Euro hatten wir auch schon Europa mit gut funktionierendem Handel und grenzüberschreitenden Warenverkehr. Nach Einführung des Euro hatten wir mehr Krisen als vorher. Der Euro war eine Fehlgeburt und wird permanent auf der Intensivstation behandelt. Nur noch ein Wunder kann diesen Patienten retten. Wir sollten nicht an Wunder galuben, oder?
Sehr geehrter Herr U.,
mit den vergangenen Bankenrettungen und der falschen Politik in der Eurokrise sind die Staatsschulden in vielen Ländern extrem gestiegen. Die Europäische Zentralbank versucht mit Niedrigzinsen diese Schuldenlast finanzierbar zu halten. Zusammen mit einer vollkommen verfehlten Energiewende und einer Sanktionspolitik, die uns mehr schadet als Russland, gingen nun die Preise durch die Decke. Dadurch werden die Löhne entwertet sowie kleinere und mittlere Sparguthaben enteignet, weil seit Jahren die Zinsen niedriger als die Preissteigerungen sind. Gleichzeitig profitieren große Vermögen von der durch die Niedrigzinsen angetriebenen Kursrally auf den Finanzmärkten. Die Kombination von Inflation und Nullzinsen ist das ideale Biotop für Goldman Sachs, Blackrock und Co., um ihre Gewinne zu maximieren. Diese Konstellation vergrößert die gesellschaftliche Ungleichheit und geht vor allem zulasten der Mittelschicht.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht