Frage an Sahra Wagenknecht von Jürgen M. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
wie stehen Sie zu dem Vorschlag, zukünftig keine prozentuale Rentenerhöhung mehr vorzunehmen, sondern einen einheitlichen Festbetrag! Das würde dem "Kleinrentner" eher helfen und der "Großrentner" würde auch noch eine Erhöhung bekommen, wenn auch nicht mehr so hoch, wie nach prozentualer Erhöhung. Ich bin der Meinung, dass derjenige Rentner, der eine "hohe" Rente erhält (also einen hohen Rentenzugangsfaktor hatte) schon genug Glück in seinem Arbeitsleben hatte, da sollte er in seinem "Nicht-Arbeitsleben" sich doch solidarisch mit den vielen Kleinrentnern zeigen können, denen das "Glück" nicht so hold war (z.B. durch Arbeitslosigkeit; ich selbst bin Facharbeiter und Dipl.-Ing. und muss jetzt wegen jahrelanger Arbeitslosigkeit mit 60 Jahren in die gekürzte Altersrente im 3stelligen !! Bereich gehen). zumal ja kein Rentner (in der Regel) mehr etwas zur Wertschöpfung beiträgt! Da bald Wahlen anstehen, bin ich besonders auf Ihre Antwort gespannt!
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Mehlhorn
Sehr geehrter Herr Mehlhorn,
zentrales Anliegen bei Rentenfragen muss sein: Von der Rente muss man menschenwürdig leben können! Dazu müssten die Netto-Renten überhaupt erst einmal wieder ansteigen statt ständig gekürzt zu werden. Das sollte in einer reichen Bundesrepublik mit ihren zahlreichen Millionären und Top-Verdienern eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Aber dass eine menschwürdige Rente doch nicht als so selbstverständlich angesehen wird, belegt die momentane Rentenkürzungspolitik der schwarz-"roten" Bundesregierung. Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik hat es eine derart einschneidende Renten-"Reform" zulasten der Rentnerinnen und Rentner gegeben, die vor allem auch künftige Generationen hart treffen wird.
Beim Rentensystem müsste man vieles verändern, manches sogar grundlegend. So muss die "Rente mit 67", die ja eine dramatische Rentenkürzung bedeutet, rückgängig gemacht werden. Darüber hinaus ist eine einheitliche soziale Rentenversicherung für alle notwendig, die ArbeitgeberInnen müssen mindestens das gleiche in die Rentenversicherung einzahlen wie die ArbeitnehmerInnen, vor allem muss die Altervorsorge wieder paritätisch finanziert werden. Was die LINKE in der Rentenfrage an Forderungen und sozialen Alternativen - die ich natürlich unterstütze - anzubieten hat, kann man unter http://www.linksfraktion.de/thema_der_fraktion.php?artikel=1770169496 nachschauen.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht