Portrait von Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht
BSW
27 %
98 / 362 Fragen beantwortet
Frage von Jan A. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Jan A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

ich stimme mit ihnen in einigen ihrer Standpunkten überein allerdings habe ich aktuell eine Frage.

Sie halten offenbar viel vom Sozialismus in Venezuela und Hugo Chávez.
Dieser steht in der Kritik aufgrund seines (angeblichen?) Antisemitismus (z.B. hier: http://www.lizaswelt.net/2006/11/das-antlitz-des-hugo-c.html ).
Mir gibt auch die "Freundschaft" bzw. die Zusammenarbeit mit Ahmadinedschad zu denken.

Wie ist ihre Meinung zu dem Vorwurf des Antisemitismus und welche Gegenargumente haben sie gegen diesen?

Mit freundlichen Grüßen,
Jan Altmann

Portrait von Sahra Wagenknecht
Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Altmann,

was den angeblichen Antisemitismus von Hugo Chávez angeht, möchte ich darauf hinweisen, dass die Leitung der Konföderation der jüdischen Vereinigungen Venezuelas selbst, der Confederación de Asociaciones Israelitas de Venezuela (CAIV), bereits Januar 2006 die Antisemitismus-Vorwürfe gegen Chávez vehement zurückgewiesen hat. Man sollte also nicht auch noch den Gegnern der venezolanischen Regierung mit abstrusen Anschuldigungen eine Steilvorlage liefern.

Da ich einige Male Venezuela besichtigen durfte, konnte ich mir selbst ein Bild von der Lage in diesem Land machen. Die im Beitrag von www.lisaswelt.net beschriebenen Bilder sind in vielerlei Hinsicht nicht zutreffend.
Mal davon abgesehen, dass der Artikel auf www.lizaswelt.net mehrere grobe inhaltliche Fehler enthält, fällt darüber hinaus noch der sehr abfällige Ton gegen bekannte Linke und Humanisten wie Hugo Chávez und Che Guevara auf. Solcherart antikommunistische Tendenzen bedienende Diffamierungen ist man eigentlich nur von jenen gewohnt, die ihre Berufung in der Bekämpfung emanzipatorischer und linker Entwicklungen sehen. Statt die Erfolge Kubas und Venezuelas unsachlich zu diskreditieren, wäre es doch vielmehr angebracht, die fortschrittlichen Entwicklungen etwa im Bildungssektor und anderswo weiter zu stärken. Dass in Kuba der Zugang zu Bildung vom Geldbeutel unabhängig ist, ist sicher eine wichtige Errungenschaft für die Menschen. Gleiches gilt über die erfolgreichen Alphabetisierungskampagnen in Venezuela zu sagen. Und es ist wohl nur zu unterstützen, dass Kuba der Bevölkerung eine kostenlose medizinische Versorgung gewährleistet. Davon kann man ja in einer so reichen Bundesrepublik Deutschland momentan nur träumen. Hierzulande wird Gesundheit leider zunehmend der Rendite geopfert. Was internationale Solidarität wirklich bedeutet, zeigt sich auch in denen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Venezuela und Kuba: Über 10.000 Ärzte und medizinische Hilfskräfte unterstützen das venezolanische Gesundheitssystem, als Gegenleistung erhalten die Kubanerinnen und Kubaner verbilligte Ölimporte. Man kann nur hoffen, dass diese gute Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten sich so fortsetzt.
Die LINKE unterstützt ohne jeden Zweifel die linken Regierungen Südamerikas und die Kämpfe der Bevölkerungen für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Die Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine und Lothar Bisky haben mehrfach öffentlich ihre Solidarität mit Kuba und Venezuela bekundet.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht
BSW