Frage an Sahra Wagenknecht von Thomas M. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
finden Sie nicht, dass Sicherheit auch sozial ist?
Zwar setzen Sie sich einerseits für die finanzielle "Sicherheit" des Werktätigen gegenüber seinem Arbeitgeber ein, andererseits aber scheinen Sie die "Sicherheit" desselben Werktätigen auf seinem Weg von der Arbeit zu seiner Familie weniger im Blick zu haben.
So fordern Sie z.B. die Abschaffung des Verfassungsschutzes und die Umverteilung seiner Gelder auf relativ fremde Bereiche. Zudem neigt Ihre Partei immer wieder eher zum Schulterschluss mit linksautonomen Gruppen als zur Solidarität mit unserer Polizei. Und im Zuge der Flüchtlingsthematik und Abschiebediskussionen verwehrt sich Ihre Partei jedwelcher Regulierung und windet sich mit überhöhter Moral.
Wie ist deshalb Ihre Perspektive auf die Innere Sicherheit in diesem Land? Ist diese für Sie deshalb nicht besonders attraktiv und bewahrenswert, weil Sie sie als Teil des kapitalistischen Übels sehen, das dieses letztendlich schütze?
Wenn man als Kommunistin jeden Konsens mit einem kaplitalistischen System ausschließt, dann kann es für einen auch keine Evolution aus diesem geben und keine stetigen Verbesserungen. Das sehe ich ein. Dann setzt man auf den Zusammenbruch des Bestehenden, um dem Neuanfang seinen eigenen Stempel aufzusetzen. Mit dem Staat, gegen den Staat. Ist das Ihre Perspektive?
Nur besteht dieses Volk nicht nur aus Großkapitalisten. Es besteht vor allem aus einfachen Menschen, Flüchtlingen, Familien und vielfältigsten Lebensformen. Ist es dann nicht schade um diese? Können diese für einen ehrlichen Kommunisten tatsächlich "Kanonenfutter" sein, wenn es um die angestrebte Revolution geht? Wäre es nicht sozialer, weniger im Blockdenken und in Systemmodellen zu verharren, Feindbilder zu pflegen und alte Parolen zu wiederholen, und dafür mehr zu versuchen, dieses Land einfach "nur" besser zu machen?
Mit freundlichen Grüßen
Thomas