Frage an Sahra Wagenknecht von Hans-Günter G.
Sehr geehrter Frau Wagenknecht,
eine für mich schlechteste Nachricht der letzten Tage war Ihre Ankündigung, dass Sie nicht mehr für den Fraktionsvorsitz kandidieren wollen (u. a. in der Frankfurter Allgemeine, vom 11.03.2015). Als Grund gaben Sie das Abstimmungsergebnis über das Hilfsprogramm für Griechenland an, das nicht in Ihrem Sinne ausgefallen ist.
Nun wird in der gleichen Zeitung spekuliert, dass dies nicht der wahre Grund gewesen wäre, sondern Ihre Diskrepanzen mit dem Genossen Gysi.
Können Sie mir sagen ob dies zutrifft und welche Unstimmigkeiten dies sind?
Sollte man persönliche Animositäten nicht ausschalten, wenn sie das ganze Projekt gefährden?
Ihnen ist schon bewusst, dass Sie durch Ihren Verzicht vielen Genossen, Anhängern und Sympathisanten vor den Kopf stoßen.
Gerade die Ereignisse in Griechenland, mit dem grandiosen Wahlsieg von Alexis Tsipras und der Partei Syriza, nährte die Hoffnung, dass auch in Deutschland die Menschen mutiger werden und vermehrt einer geschlossenen und selbstbewussten Linkspartei ihre Stimme geben.
Haben sich mit mir so viele in dem Glauben getäuscht, mit Ihnen eine überdurchschnittlich kluge und starke Frau bei den Linken zu wissen, die auch den Mut hat zu führen?
Der Fraktionsvorsitz ist eine starke Funktion in der Partei, auf die Sie nicht so leichtfertig verzichten sollten.
Mit dennoch zuversichtlichen Grüßen
Hans-Günter Glaser