Frage an Sahra Wagenknecht von Stefan M. bezüglich Finanzen
Guten Tag,
mich interessiert eine Einstellung der Linken zu einer Frage, die ich auch schon den anderen Parteien gefragt habe.
Zur Zeit haben wir eine Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge von 25%+Kirchensteuer und Soli.
Auf der einen Seite finde ich den Betrag zu niedrig für hohe Einkommen, auf der anderen Seite viel zu hoch für Normalverdiener, die sich über Jahrzehnte ein kleines Vermögen zur Altervorsorge ansparen sollen.
Der Kleinsparer, der sich mit 50-500€ monatlich mit Aktien, Fonds, Anleihen über Jahrzehnte etwas aufbaut, wird bei jeder Umschichtung voll mit der Steuer belastet und damit genauso belastet wie der Multimillionär und Zocker, der alleine vom Vermögen lebt.
Wie steht die Linke zur Abgeltungssteuer und zu höheren Freibeträgen oder Spekulationsfristen?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Müller,
DIE LINKE hat bei der Einführung der pauschalen Abgeltungssteuer für Kapitalerträge durch den damaligen SPD-Finanzminister Peer Steinbrück im Jahr 2006 deutlich kritisiert, dass Vermögende dadurch entlastet und Kleinsparer stärker belastet werden. Kurz zuvor hatten Union und SPD außerdem den Freibetrag halbiert und dadurch Kleinsparer stärker in die Pflicht genommen. An diese und weitere Steuergeschenke für die Vermögenden durch die SPD erinnerte Frank-Walter Steinmeier noch 2013 auf dem Arbeitgebertag mit den Worten: „Das war damals immerhin sozialdemokratische Steuerpolitik".
Statt auf eine Belastung der Kleinsparer setzt DIE LINKE auf eine stärkere Belastung für die Oberschicht, unter anderem durch eine Abschaffung der Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge. Um Kleinsparer zu entlasten, will DIE LINKE zum ursprünglichen Sparerfreibetrag zurückkehren.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht