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Sahra Wagenknecht
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Frage von Stephan F. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Stephan F. bezüglich Finanzen

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

vielen Dank für Ihre gute Arbeit!

Ich habe mich gefragt, ob es strategisch und argumentativ sinnvoll ist sich ausschließlich auf parlamentarischer Ebene mit den Konsequenzen der scheinbar mangelenden Finanzmarktregulierung und dem überbordenden Lobbyismus ausseinanderzusetzen oder ob es erfolgsversprechender sein könnte, die relativ simplen Strukturen von (Giral-)Gelderzeugung, Papiergeld, Geldumlauf und realer Wertschöpfung im Rahmen einer verpflichtenden Fortbildung für alle legislativ-nahen Beamten des gehobenen und höheren Dienstes vorzuschreiben bzw. als Dienststellenvoraussetzung festzusetzen.

Meiner Kenntnis nach gibt es eine Fortbildungspflicht für Beamte und ich könnte mir kaum ein sachdienlicheres und zeitgeistlicheres Thema für eine Fortbildung einfallen lassen als jene Strukturen zu erhellen, welche unseren gesamten Staatsapparat in den letzten Jahren bis heute immer wieder in die Bredouille zubringen scheinen. Die Finanzmärkte.

Nichtzuletzt haben die Parteien den verfassungsrechtlichen Auftrag zur politischen Willensbildung und ich wäre gespannt, wie sich die ein oder anderen Stimmführer aus solch einem Gesetzes- / Verwaltungsrichtlinienvorschlag herausreden wollen würden, der letztlich nur der Diskussionsgrundlage dienlich ist. In dem er einen Konsens über die existierende wirtschaftlichen Wahrheiten ermitteln lässt und gleichermaßen vermittelt.

Fortbildungen sind ein verpflichtender Bestandteil jeder Beamtenlaufbahn,
warum also nicht auch auf Bundesebene zum Thema Geldschöpfung.

Die im Bundestag diskutierten Konflikte landen offensichtlich immer öfter bei Haushaltsfragen. Wie zuhause in der Familie: "Können wir uns das überhaupt leisten?"

Wäre es daher nicht interessant zu wissen wie Geld überhaupt entsteht und wer es entstehen lässt?

Vielen Dank.

Stephan Flach

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Sehr geehrter Herr Flach,

sicher ist die Geldschöpfung und die Funktionsweise des heutigen Finanzsystems ein lohnendes Thema für eine Fortbildung und es wäre sehr wünschenswert, wenn weitaus mehr Menschen die Möglichkeit hätten, diese Strukturen zu durchschauen. Ebenso dringend braucht es allerdings politischen Druck gegen die negativen gesellschaftlichen Folgen der entfesselten Finanzmärkte. Denn auch wenn innerhalb der legislativ-nahen Beamten eine höhere Sensibilisierung für dieses Thema erreicht würde, blieben die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse davon relativ unberührt. So hätten wohl trotzdem alle Parteien im Bundestag außer der LINKEN für Bankenrettungen und für die drakonischen Kürzungsmaßnahmen gegen die griechische Bevölkerung gestimmt. An der politischen Auseinandersetzung über strenge Finanzmarktregulierungen und den Umgang mit der Bankenkrise führt kein Weg vorbei.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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