Frage an Sahra Wagenknecht von Christiane K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
ich würde mir nach der Wahl eine rot-rot-grüne Koalition wünschen, da es die einzige realistische Möglichkeit für die Linke wäre, an der Regierung beteiligt zu sein.
Leider hat die SPD diese Option ausgeschlossen, mit der Begründung die Linke im Westen bestehe aus unberechenbaren Sektierern; selbst Herr Gysi im Bundestag hätte so etwas gesagt.
Wie gross halten Sie persönlich die Unterschiede der Ost- und Westlinken? Unterscheidet sich Ihre politische Einstellung z.B. sehr von der des Herrn Gysi und welche Rolle spielt für Sie die kommunistische Plattform?
Das Verständnis von Kommunismus ist überwiegend sehr negativ behaftet; wahrscheinlich auch ein Grund, weshalb einige potentielle Wähler sich nicht für die Linkspartei entscheiden können.
Über eine Antwort auch nach der Wahl würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Kischkel
Sehr geehrte Frau Kischkel,
besten Dank für Ihre Zuschrift. Wie Sie richtigerweise betonen, scheitert eine Zusammenarbeit mit der LINKEN auf Bundesebene derzeit an der SPD. Damit macht sich die SPD völlig unglaubwürdig. Denn nur mit der LINKEN kann etwa ein gesetzlicher Mindestlohn eingeführt, können Millionen-Vermögen angemessen besteuert, der Leiharbeit ein Riegel vorgeschoben und die Bundeswehr vollständig aus Afghanistan abgezogen werden. Diese Forderungen entsprechen dem Willen der Bevölkerungsmehrheit und sind schlichtweg vernünftig. Jede Stimme für DIE LINKE ist ein Beitrag dazu, die SPD zu einer Korrektur ihrer Politik zu zwingen.
Die Behauptung, DIE LINKE bestehe im Westen aus Sektierern, entbehrt jeder Grundlage. DIE LINKE wurde im Westen u.a. von einstigen SPD-Mitgliedern und Gewerkschaftsfunktionären sowie zahlreichen Menschen ohne jeglichen Parteihintergrund aufgebaut. DIE LINKE hat auch im Westen der SPD immer wieder eine Zusammenarbeit angeboten, etwa in Hamburg, Hessen, Saarland oder Nordrhein-Westfalen.
Zwischen Herrn Gysi und mir bestehen diesbezüglich keine Differenzen.
Beste Grüße,
Sahra Wagenknecht