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Sahra Wagenknecht
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Frage von Jana K. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Jana K. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

wir interessieren uns aufgrund der kommenden Bundes- als auch Landtagswahl sehr für die zur Wahl stehenden Parteien. Wir haben uns mit dem Wahlprogramm Ihrer Partei beschäftigt (sowohl über ihre offizielle Internetseite als auch über den Wahl-o-mat der Bundeszentrale für politische Bildung) und interessieren uns für folgende Punkte:

"Die Linke" setzt sich dafür ein, dass es ein größeres Angebot für Ausbildungen gibt. Allerdings ist unserer Meinung das Problem weniger, dass es zu wenige freie Ausbildungsstellen gibt, sondern dass Arbeitssuchende nicht die für die Stellen notwendigen Qualifikationen haben.

Die Frauenquote, für die sich Ihre Partei einsetzt, halten wir für sinnlos, da sie Frauen zwar eine Aufstiegschance ermöglicht, jedoch schnell das Vorurteil schafft, Frauen in Führungspositionen hätten diese nur auf Grund der Quote und nicht wegen dieser Leistung. Außerdem ist es ungerecht, dass man sich bei zwei Bewerbern unterschiedlichen Geschlechts bevorzugt für die Frau entscheiden soll, da hierbei nicht die Leistung des Bewerbers berücksichtigt wird. Besser finden wir es, wenn Sie sich dafür einsetzen würden, dass auf Bewerbungsformularen das Geschlecht, die Herkunft und ein Foto nicht mehr vorhanden sein muss und so auf Grund dieser Kriterien keine Vorauswahl mehr getroffen werden kann.

Was wir allerdings gutheißen, ist, dass Sie sich für Volksentscheide auf Bundesebene einsetzen. Dabei interessiert es uns, inwieweit Sie diese durchführen möchten.

Über eine baldige Antwort würden wir uns sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Maren Teschauer &

Jana Küllmer

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Teschauer, sehr geehrte Frau Küllmer,

die Qualifikation von Jugendlichen hängt in erheblichem Umfang von einem guten Schul- und Ausbildungssystem ab. Es gibt gravierende Mängel im deutschen Bildungswesen, wie eine Reihe internationaler Studien belegen. Insbesondere ist Bildung in Deutschland in hohem Maße abhängig von der sozialen Herkunft.

Doch die hohe Zahl von 1,5 Millionen jungen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, lässt sich nicht auf mangelnde Qualifikation zurückführen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung besitzen mehr als 80 Prozent dieser 1,5 Millionen jungen Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung einen Schulabschluss, 550.000 haben sogar einen Realschulabschluss oder Abitur. Woran es mangelt, sind betriebliche Ausbildungsplätze, nicht einmal jedes vierte Unternehmen bildet aus. DIE LINKE fordert deshalb eine Ausbildungsplatzumlage, so dass auch Unternehmen, die selbt nicht ausbilden, einen Beitrag dazu leisten, die Ausbildungssituation junger Menschen zu verbessern.

Was die Gleichstellung von Frauen und Männern betrifft, so ist auch hier nicht etwa mangelnde Qualifikation Schuld daran, dass es nur wenige Frauen in Führungspositionen gibt, denn am Anfang der Karriere liegen Frauen mit Männern gleichauf. Doch es gilt weiterhin: Die mangelnde Vereinbarkeit von Kindern und Beruf ist für Frauen das größte Karrierehindernis. Dies liegt vor allem daran, dass es keine ausreichende Kinderbetreuung gibt und dass Arbeitsabläufe so gestaltet sind, dass es schwierig ist, Familie und Beruf miteinander in Einklang zu bringen. Die Quote ist auch ein Mittel, das dazu beiträgt, Rahmenbedingungen zu verändern und tradierte Vorstellungen bezüglich der Arbeitsorganisation zu überwinden.

Bezüglich der Ermöglichung von Volksentscheiden auf Bundesebene möchte ich Sie auf unsere entsprechende parlamentarische Initiative verweisen, die leider keine Zustimmung der anderen Fraktionen im Deutschen Bundestag fand:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/139/1613928.pdf

Beste Grüße
Sahra Wagenknecht

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