Frage an Sahra Wagenknecht von Philipp H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Fr. Wagenknecht,
laut "Global Wealth Report 2011 - Databank" der Bank "Credit Suisse" Tabelle S.20 verfügen erwachsene Europäer über folgende durchschnittliche Vermögen:
Italien: 260 T USD
Deutschland: 200 T USD
Spanien: 130 T USD
Griechenland: 105 T USD
Es gibt also auch in den Euro-Krisenländern beträchtlchen Wohlstand. Wenn also die Euro-Krisenstaaten probleme mit der Staatsfinanzierung haben - liegt dass dann nicht daran, das Reiche zu wenig an der Finanzierung dieser Staaten beteiligt werden? Ist das Problem in diesen Ländern nicht die unzureichende Umverteilung?
Eine sinnvolle Vorraussetzung dafür, das ein Staat unter den Rettungsschirm darf wäre doch sicher auch die Reichensteuer - oder?
Tschechien mit 40 T USD Vermögen pro Bürger ist wesentlich ärmer als Griechenland oder Italien. Wäre es nicht sinnvoller, dem wesentlich ärmeren Tschechien Wirtschaftshilfe zukommen zu lassen als dem reichen Italien?
mit freundlichen Grüßen,
Philipp Hienstorfer
Sehr geehrter Herr Hienstorfer,
vielen Dank für Ihre Fragen.
Griechenland und die anderen Euro-Länder, also auch Deutschland, müssten ihre Einkommensmillionäre und Vermögenden tatsächlich endlich ordentlich besteuern, denn die oberen Zehntausend tragen kaum noch etwas zur Finanzierung des Gemeinwesens bei. DIE LINKE schlägt darüber hinaus vor, die staatlichen Finanzen durch die Einführung einer europaweiten Vermögensabgabe für Reiche zu verbessern. Die Vorschläge der LINKEN gehen in die Richtung, die auch von Ihnen vorgeschlagen wird.
Ein großes Problem ist, dass die Milliardensummen an die südlichen Euro-Staaten im Rahmen von EFSM und ESM nicht der Bevölkerung zugutekommen, sondern den Banken. Auch das darf so nicht weitergehen. Ich halte die Milliardensubventionen für marode Banken für völlig falsch. Genauere und aktuelle Informationen zu diesem Thema finden Sie auf meiner Website www.sahra-wagenknecht.de .
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht