Frage an Sahra Wagenknecht von Melanie S. bezüglich Jugend
Sehr geehrte Frau Wagenknecht ,
die ganze Diskussion um Pro und Kontra Beschneidung geht darum, bzw entstand darum, weil man hier per Gerichtsbeschluss ein Verbot an Minderjährigen bewirkt hat . Nun, wie leben hier in einem christlich orientiertem Land, hier ist es nun einmal verboten und das soll und muss man einfach akzeptieren. Und ich denke , da muss und sollte man auch differenzieren, was in molsemischen und jüdischen Ländern erlaubt, erwünscht und unter religiösen Aspekten getan wird. Das sind in dieser Diskussion zweierlei paar Schuhe. Sicherlich wäre es wünschenswert, wenn weltweit keine Beschneidungen mehr vorgenommen werden würden... das ist aber eigendlich wieder eine andere Diskussion.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Parteien nicht gegen ihr eigenes GG entscheiden , das Gerichtsurteil nicht anfechten und die christlichen Aspekte nicht außen vor lassen. Man darf sich einfach nicht gegen sich selbst stellen, gegen geltende Gesetze und sich und unser Land somit unglaubwürdig machen. Die Mehrheit der Deutschen sind ganz entschieden gegen eine Legalisierung der Beschneidung aus religiösen Gründen und da Sie und alle anderen Politiker uns vertreten, sollte man das ( unsere Meinung ) auch respektieren, bzw in die Entscheidung mit einfließen lassen.
Vergleiche aus Ihren Reihen, in denen die Beschneidung aus religiösen Gründen an minderjährigen Kindern mit dem Durchstechen der Ohrlöcher gleichgesetzt wird, verwundern mich schon ein wenig. Ohrlöcher können wieder zuwachsen und es sind keinerlei operative Komplikationen zu erwarten , noch Empfindungsstörungen an den Geschlechtsorganen . Ein wahrlich schlechter Vergleich, wie ich finde
Wie stehen sie zum Thema Beschneidung ?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen
Liebe Grüße
Melanie Stegemann
Sehr geehrte Frau Stegemann,
Religionsfreiheit hat in Deutschland einen hohen Stellenwert. Sie ist verfassungsrechtlich garantiert und gilt für alle Religionen. Nicht nur Christen können sich daher auf die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit berufen, sondern gleichermaßen auch Muslime, Juden, Buddhisten und andere. Ich finde dies sehr sinnvoll, weil so ein Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen möglich wird.
Ein Teil der Befürworter des Beschneidungsverbots argumentiert, dass die Entscheidung darüber, ob eine Beschneidung vorgenommen werden solle oder nicht, dem Betroffenen selbst überlassen werden sollte, also zumindest solange mit dem Eingriff zu warten sei, bis er über die nötige Reife und Einsichtsfähigkeit verfügt. Dem kann man schwer widersprechen. Auf der anderen Seite empfinden viele Muslime und Juden ein Beschneidungsverbot als Affront gegen ihre religiösen Überzeugungen. Auch das muss man berücksichtigen. Es wird letztlich wenig bringen, wenn Verbote erlassen werden, die kaum auf Akzeptanz stoßen. Ich plädiere deshalb sehr dafür, nichts unversucht zu lassen - so schwierig es auch ist -, gemeinsam eine Lösung zu finden, die auch von Muslimen und Juden akzeptiert werden kann.
Viele Grüße
Sahra Wagenknecht