Frage an Sahra Wagenknecht von Beate R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
eine kurze Frage:
Die GEBRAUCHSDAUER der Produkte ist nicht nur eine Sache des technischen Fortschrittes, sondern auch der Gesetzgebung, die den Produzenten bestimmte Eigenschaften ihrer Produkte, Sicherheit, Energieverbrauch, ... aber auch Haltbarkeitseigenschaften (Garantie) abverlangt.
Ist der Staat , deshalb nicht an längeren Nutzungsdauern von Konsumgütern interessiert, weil ein Gebrauchsdauer - Wachstumsprogramm, auf lange Frist zu weniger Staatseinnahmen (Mehrwertsteuer) führen würde?
Auf lange Frist würde bei mehr Wohlstand, das gemessene BIP, das Arbeitsvolumen, die Gewinne der Unternehmen, ... zurückgehen.
Aber unsere Enkel würden optimistisch in die Zukunft schauen können.
Mit freundlichen Grüßen
Beate Richter
Sehr geehrte Frau Richter,
das Problem ist eher, dass die Produktion von Gütern, die eine vergleichsweise geringe Nutzungsdauer haben, für die Unternehmen regelmäßig profitträchtiger ist als die Herstellung von Qualitätswaren mit längeren Nutzungszeiten, weil erstere bereits nach kurzem Gebrauch durch neue Produkte ersetzt werden müssen. Diese dem Kapitalismus innewohnende extensive Wachstumslogik ist nicht nur innovations- und technologiefeindlich, sie trägt zudem zur Zerstörung der Umwelt bei. Wie es möglich ist, aus dieser profitorientierten Wachstumslogik herauszukommen, die Wirtschaft auf die Produktion qualitativ höherwertiger Waren umzuorientieren und damit den Ressourcenverbrauch spürbar zu senken, habe ich in meinem Buch „Freiheit statt Kapitalismus“ beschrieben.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht