Frage an Sahra Wagenknecht von Maria T. bezüglich Finanzen
Liebe Frau Wagenknecht,
ich sympathisiere mit der Linken allerdings bin ich auch Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE).
Es würde einen großen Schritt darstellen zu einem Recht auf selbstbestimmte Lebenszeit, Recht auf diskontinuieruliche Arbeit, Zeit für Bildung, Kultur usw. darstellen. Arbeit an sich stellt noch keinen Wert dar, selbstbestimmte, schöpferische, interessante, freie Arbeit, das ist ein Wert.
Die unangenehme und ggf. auch notwendige Arbeit sollte soweit wie möglich reduziert und
angenehm gestaltet und verteilt werden. Sonst freie Lebenszeit, das ist doch das Bedürfnis des Menschen, nicht ein prinzipielles Recht auf Arbeit.
BGE alleine reicht nicht, es muss verbunden werden mit der Demokratisierung der Wirtschaft hinsichtlich Produktion und Produktionsentscheidungen. Eine Wirtschaft, die nach den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt plant. Die Menschen sollen entscheiden was sie brauchen, wie es produziert werden soll, wieviel und welche Arbeit ihnen das Wert ist.
Das BGE würde Arbeiten ans Licht bringen, die ausschließlich unter existenziellen Zwang ausgeführt wurden. Entweder benötigt man die so produzierten Produkte nicht, dann hat sich das Problem gelöst, oder die Arbeit ist notwendig, dann muss sie höher entlohnt werden.
Sollte sich dann immer noch niemand finden, der diese Arbeit machen möchte, dann muss
dafür eine demokratische Lösung gefunden werden.
Warum stehen Sie einem BGE so ablehend gegenüber ? Da Sie sich ja gegen Hartz4 aussprechen, wie würde die soziale Mindestabsicherung in Ihrem Modell für den Fall funktionieren, dass es Menschen gibt, die sagen ich will keiner Lohnarbeit nachgehen, ich will lieber malen, studieren, meine Kinder erziehen usw. In Ihrem Modell müsste es für solche Menschen dann ja auch Sanktionen geben, auch wenn es "nur" soziale Ächtung ist und sie sich schlecht fühlen müssen.
L.G. Maria
Liebe Frau Thiele,
ich finde es unerträglich, dass immer mehr Menschen aufgrund des massiven Erfolgsdrucks und der hohen Arbeitsbelastung gesundheitliche Probleme bekommen. Ich setze mich deshalb für faire Arbeitsbedingungen und für Arbeitszeitverkürzung ein, die an vollen Lohn- und Personalausgleich geknüpft werden sollte. Dann gäbe es auch mehr Zeit für die Familie, für Freizeit und Erholung. Hartz IV, Dumpinglöhne und die Erhöhung des Renteneinstiegsalters - alles maßgeblich von der SPD durchgesetzt - gehen hingegen in die völlig falsche Richtung.
DIE LINKE will Hartz IV abschaffen und setzt sich für eine am vergangenen Einkommen orientierte, mindestens aber eine bedarfsdeckende und sanktionsfreie Mindestsicherung ein, die Armut tatsächlich verhindert. Auf diese Mindestsicherung sollten nach unserer Vorstellung alle in der Bundesrepublik lebenden Menschen einen Anspruch haben, die über kein ausreichendes Einkommen und Vermögen verfügen, um ihren Mindestbedarf zu decken.
Was konkret die Frage nach dem bedingungslosen Grundeinkommen betrifft, so möchte ich Sie auf frühere Abgeordnetenwatch-Antworten verweisen, in denen ich dazu bereits Stellung bezogen habe.
Viele Grüße
Sahra Wagenknecht