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Sahra Wagenknecht
BSW
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Frage von Torsten B. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Torsten B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

momentan ist die Welt schwer zu verstehen, in der wir leben. Mich beschäftigt seit geraumer Zeit
folgende Frage, in Bezug zum 11.-September 2001, dem Anschlag auf das World-Trade-Center.
Millionen von Menschen sind der Auffassung, und täglich werden es mehr, es handelt sich um eine Verschwörung oder der gl. Die Menschen verlangen die Wahrheit! Können Sie sich persönlich vorstellen, Frau Wagenknecht, daß selbst eine Regierung/Staat dazu fähig wäre, zudem die USA, seinen Weltmachtanspruch stets behauptet? Die jüngste Geschichte hat es in Amerika ja bewiesen, sei es nun der selbstinszenierte Vietnamkrieg unter H.K., oder der jüngste IRAK-Krieg, mit dem angebl. Besitz von Massenvernichtungsmitteln, die es nie gab.
War der Anschlag die Alibifunktion für den Afghanistankrig, da ja die Bushregierung es vermochte, mit weltweitem Mainstream, dem Islam den Krieg zu erklären?
Ist das kapitalistische Wertesystem so gebaut, daß es in wiederholbaren Zyklen, wenn Absatzeinbrüche, Massenarbeitslosigkeit, Inflation, Börsencrashs, Überbevölkerung und d. gl. drohen, mit Krieg und Barbarei handelt, um zu überleben? Nehmen wir weiterhin an, Frau Merkel, wäre 1992 Kanzlerin gewesen, wäre somit die Bundeswehr im Irak einmarschiert? Schließlich bezeichnete die heutige Kanzlerin, den damaligen Krieg als Ultima-Ratio, im Bündnis der Willigen, selbst ohne UN-Mandat.
Der erste deutsche Bundeskanzler, Konrad Adenauer (CDU), vertrat die Ansicht, ich zitiere, nie wieder soll ein deutscher Soldat in einem fremden Land kämpfen und sterben. Wo steht unser Land heute und was wir die Umstrukturierung der Bundeswehr (Freiwilligenarmee) bringen?

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Torsten Buchaly

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Antwort von
BSW

Sehr geehrter Herr Buchaly,

natürlich ist mir bewusst, dass die US-amerikanische Administration bei der Militärintervention im Irak wie auch beim Vietnamkrieg gelogen hat. Das berühmte Zitat, dass "das erste Opfer des Krieges (.) die Wahrheit" ist, wurde in der Vergangenheit leider oft genug bestätigt. Auch dass die Tragödie vom 11. September von der Bush-Regierung genutzt wurde, um die Bürgerrechte massiv einzuschränken, brutale Verhörmethoden und Folter einzuführen und einen mittlerweile lang andauernden Krieg anzuzetteln, ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch halte ich es für verfehlt, daraus die Vermutung abzuleiten, die US-Regierung selbst habe die terroristischen Anschläge am 11. September 2001 inszeniert. Auch wenn bisher nicht alle Details restlos aufgeklärt sind, so sollten doch Fakten nicht verdrängt und freie Spekulationen nicht an die Stelle von Tatsachenerforschung treten.

Durch die Anschläge am 11. September 2001 wurden fast 3000 Menschen auf brutale Weise getötet. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer. Der Tod dieser Menschen und das Leid der Angehörigen können durch nichts gerechtfertigt werden und sind nicht relativierbar. Ebenso wenig gerechtfertigt ist aber auch der sogenannte "war on terror", der unzählige Menschenleben gekostet hat. DIE LINKE hat sich deshalb stets deutlich gegen diese Kriege der NATO-Staaten ausgesprochen und die Proteste und Aktionen der Friedensbewegung unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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