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Sahra Wagenknecht
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Frage von Michael L. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Michael L. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Wagenknecht,

es liegt ja schon fast an der Tagesordnung, dass Firmen Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und dass im Gegenzug die Produktion ins Ausland verlagert wird. Diese Methode ist dabei umso verwunderlicher, dass diese Firmen meistens schon einen hohen Gewinn einfahren.

Dadurch gehen hier jedoch nicht nur Arbeitsplätze verloren, sondern dem Staat entgehen dadurch auch Einkünfte aus der Einkommensteuer. Es wäre daher angebracht, dieses Vorgehen der Firmen insofern einzuschränken, dass bei einem Personalabbau in Deutschland und der gleichzeitigen Verlagerung ins Ausland eine entsprechende Ausgleichsabgabe an den Staat zu zahlen ist. Ist diese Einführung einer „Auslandsabgabe“ zu realisieren oder sehen Sie eine andere Möglichkeit, dass die Arbeitsplätze in Deutschland erhalten bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Lux

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Lux,

die Expansion der Konzerne wird zunehmend auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Obwohl viele große Konzerne schwarze Zahlen schreiben, verlagern sie zwecks Kosteneinsparungen ihre Standorte oder entlassen massenhaft Beschäftigte. Um dies in Zukunft zu verhindern, muss eine strengere Regulierung und eine erhebliche Stärkung der Arbeitnehmerrechte durchgesetzt werden. Denkbar wäre etwa ein Verbot von Massenentlassungen bei Unternehmen, die nicht insolvenzgefährdet sind. Dies könnte man den Unternehmen per Gesetz vorschreiben.
Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, staatliche Finanzhilfen und Subventionen nur im Austausch gegen Entscheidungsrechte und Eigentumsanteile der öffentlichen Hand und der Belegschaften zu vergeben, so dass letztere Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen können, die die Zukunft des Unternehmens und der Arbeitsplätze betreffen.

Dies können aber nur erste Schritte sein, um den Personalabbau zu stoppen. Perspektivisch ist es meiner Ansicht nach unumgänglich, zentrale Wirtschaftsbereiche in öffentliches Eigentum zu überführen und die Wirtschaftsweise der Unternehmen auf das Gemeinwohl zu orientieren.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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