Frage an Sahra Wagenknecht von Hartmut Georg M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Wagenknecht,
am 22.03.2010 sagten Sie in der ARD-Sendun "Beckmann", dass wir nicht nur die Arbeitslosen haben, die in der öffentlichen Statistik auftauchen, sondern i.M. nach 4,8 Mio.
Auch andere Medien beklagen, dass die Arbeitslosenstatistik nicht aussagekräftig sei.
Die FAZ berichtete 2008, dass 3,2 Mio. Arbeitslose nicht in der Statistik auftauchen würden. Das hat der damalige Staatssekretär im Arbeitsministerium so bestätigt. Dies ist diesem Link zu entnehmen:
Ich sah mehrere Fernsehsendungen bzw. Reportagen, wo von weit mehr als 4,8 Mio. die Rede ist. Wie kommen Sie zu der Zahl von 4,8 Mio.?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie antworten würden.
Hochachtungsvoll
Hartmut Georg Mayer
Sehr geehrter Herr Mayer,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich Ihnen gerne beantworte.
Die Bundesregierung rechnet die Arbeitslosenzahlen mittels diverser Statistiktricks bereits seit Jahren schön. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden nicht als arbeitslos gezählt. Die meisten Arbeitslosen, die älter als 58 sind, tauchen ebenfalls nicht in der offiziellen Arbeitslosenstatistik auf. Auch Menschen ohne Arbeit, die von privaten Arbeitsvermittlern „betreut“ werden, gelten nicht als arbeitslos.
Die Bundestagsfraktion DIE LINKE errechnet jeden Monat den Stand der Arbeitslosen auf der Grundlage der alten Zählweise, um ein realistischeres Bild der Arbeitslosenzahlen zu vermitteln. Auf der Website http://die-linke.de/politik/themen/tatsaechliche_arbeitslosigkeit/ wird die Rechnung detailliert aufgelistet. Allerdings möchte ich betonen, dass auch diese Zahlen nicht den tatsächlichen Stand der Arbeitslosigkeit widerspiegeln. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt die Zahl derjenigen, die mehr arbeiten möchten als ihnen möglich ist, bei acht Millionen.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht