Frage an Sahra Wagenknecht von Melanie S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Fr. Wagenknecht ,
Wie stehen Sie grundsätzlich zum Thema Volksentscheide auf Bundesebene? Und inwieweit ist Ihre persönliche Einstellung deckungsgleich mit Ihrer "Parteilinie"?
Mir ist durchaus klar, dass Volksentscheide kein Allheilmittel für die Demokratie sind und ja im konkreten Fall auch zu Problemen führen können. (Z.B. Minarette in der Schweiz)
Aber würde es in einer gefestigten Demokratie wie der unseren, aber mit sinkender Wahlbeteiligung und einer gewissen Politikverdrossenheit nicht dazu beitragen, dass sich die Bürger wieder etwas mehr für Demokratie und Politik interessieren und begeistern können?
In diesem Zusammenhang möchte ich Herrn Eifler zitieren: "Das Vertrauen ins Volk ist einer der Eckpfeiler der Demokratie", sagt Michael Efler, Vorstandssprecher von Mehr Demokratie.
In Meinungsumfragen äußern konstant zwischen 70 und 85 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, dass sie bei wichtigen Zukunftsfragen mitbestimmen wollen.
Wenn Sie grundsätzlich dagegen sind, hätte ich sehr gerne ein ausführliche Begründung von Ihnen für Ihre Haltung.
Wenn Sie grundsätzlich dafür sind, wann starten Sie eine entsprechende Gesetzesinitiative?"
Mit freundlichen Grüßen
Melanie Stegemann
Sehr geehrte Frau Stegemann
DIE LINKE setzt sich die Einführung von Volksentscheiden ein. Das ist Konsens innerhalb meiner Partei. Die Bundestagsfraktion hatte bereits eine Gesetzesinitiative in den Bundestag eingebracht, nach der bei europarechtlichen Fragen, die eine Änderung des Grundgesetzes erforderlich machen, die Abstimmung hierüber durch Volksentscheid zu erfolgen hat. Leider fehlte für diese Initiative die nötige Mehrheit. Auch weitergehende Vorschläge werden von der Mehrheit im Deutschen Bundestag immer wieder blockiert.
Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht