Frage an Ruth Wagner von Wilfried H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Wagner,
Es ist ja lobenswert, dass man für die Verlagerung von Straße auf Schiene kommen möchte. Dieses wird ja nun auch schon praktiziert, stellt sich für uns die Frage: hat überhaupt jemand einmal darüber nachgedacht, das es Anwohner an den Bahnstrecken gibt, die dadurch natürlich einen deutlich erhöhten Lärm ertragen müssen. Wir zum Beispiel wohnen direkt in Trebbin gegenüber dem Bahnhof. Wir bekommen nicht nur den Lärm der Züge mit, sondern auch noch die lästigen, fehlerhaften, unwahren, nutzlosen Lautsprecher durchsagen zu hören. Diese sind teilweise falsch, überschneiden sich, werden abgeschnitten und vor allen Dingen viel zu laut. Die Güterzüge, 24 Stunden lang, quietschen, das man sich die Ohren zuhalten muss, unser Haus wackelt regelrecht Möbelinventar wackelt bei Durchfahrt von. ICE`s. Diese werden immer schneller, wackel wackel dadurch hat unser Haus schon mehrere Risse, alles wackelt, wenn ein ICE durchfährt natürlich genauso auch bei Güterzügen Das ist eine wahre Pracht. Wir warten nur noch darauf, wann das Haus zusammen fällt. Was wollen Sie als zukünftiger gewählter Landtagsabgeordneter dagegen tun oder ist Ihnen das egal? Lärmschutz ist da, wo am lautesteten gebrüllt wird.
Mit freundlichen Grüßen
W. H.
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihr Interesse.
Ja, es ist richtig, dass sich die Bündnisgrünen für eine Stärkung und den Ausbau des Schienenverkehrs einsetzen. Das gilt sowohl für den Personenverkehr als auch den Transport von Gütern. Die deutlich sichtbaren Zeichen des Klimawandels zwingen Politik und Gesellschaft zum klimafreundlichen Handeln, wenn wir die Welt für unsere Kinder noch lebenswert erhalten wollen. Die Bahn ist ein CO2-freundliches Verkehrsmittel, das sich als Alternative für den Autoverkehr klar anbietet.
Ich weiß aber auch, dass sich beim Ausbau von Schienenverkehr Lärmkonflikte mit Anwohnerinnen und Anwohnern an Bahnstrecken ergeben. Als Rangsdorferin weiß ich, von was Sie sprechen. Dieser Konflikt muss aber so nicht sein. Bahnlärm kann reduziert und eingedämmt werden. Gegen Lärmeinwirkung gibt es Lärmschutzwände, die gebaut werden können, es gibt technische Mittel, wie sog. Flüsterbremsen, die bei den Eisenbahnwaggons zum Einsatz kommen können, es gibt lärmschützende Fenster, die an Gebäuden angebracht werden können. Und nicht zuletzt gibt es Rechtsansprüche gegen Lärm bis hin zu Schadensersatzansprüchen. Die deutschen Gerichte bis hin zum Bundesgerichtshof haben dies schon bestätigt. Und auch die Bahn AG selbst beschäftigt sich mit diesem Thema.
Den Zustand, den Sie für Ihr Wohnhaus beschreiben, muss so nicht sein und überhaupt nicht bleiben. Nun kann ich Ihrer Beschreibung nicht entnehmen, ob und an welche Stellen Sie Ihre Beschwerden angebracht haben. Meine Rückfrage an den bisherigen bündnisgrünen Vertreter in der Stadtverordnetenversammlung in Trebbin hat keine Befassung mit diesem Thema ergeben.
Ich würde Sie gerne bei der Geltendmachung und Durchsetzung Ihres berechtigten Anliegens auf Lärm-, Gesundheits- und Lebensschutzes bei allen notwendigen Stellen, sei es der Stadt, dem Land, dem Bund und der Bahn unterstützen. Als Landtagsabgeordnete, aber auch als Mitglied im Kreisvorstand der Grünen in Teltow-Fläming und im Landesvorstand der Brandenburger Grünen würde ich gerne das Gespräch mit Ihnen persönlich vor Ort suchen. Sie können mich über abgeordnetenwatch.de kontaktieren, aber auch per E-Mail über ruth.wagner.gruene@gmx.de.
Mit freundlichen Grüßen
Ruth Wagner