Frage an Ruprecht Polenz von Christian M. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Polenz,
Auf dem Gelände des ehemaligen KZs Lety in der Tschechischen Republik befindet sich seit 1974 eine Großschweinemast.
Könnten Sie mir mitteilen was die Bundesregierung plant dagegen zu unternehmen bez. was bereits dagegen unternommen wurde.
Hochachtungsvoll
Christian Mann
Sehr geehrter Herr Mann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage vom 19. Februar 2007.
Das ehemalige Konzentrationslager Lety in Südböhmen ist seit Jahren Gegenstand einer Kontroverse um den pietätvollen Umgang mit den Orten von NS-Verbrechen. In Lety wurden während der deutschen Besatzung Böhmens und Mährens über 300 Roma ermordet, für viele weitere Roma war das Lager eine Art Durchgangsstation auf dem Weg in ein Vernichtungslager.
Seit 1974 gibt es auf diesem Gelände eine Schweinemastanstalt. Roma-Organisationen und Menschenrechtsgruppen fordern seit den 90er Jahren die Einstellung des Mastbetriebes und die Errichtung einer Gedenkstätte auf diesem Komplex.
Die Bundesregierung verfolgt die anhaltende innenpolitische Debatte in der Tschechischen Republik zu diesem Thema mit großer Aufmerksamkeit. Sie begrüßt sowohl Initiativen zur Aufklärung und Aufarbeitung der historischen Vergangenheit des ehemaligen Konzentrationslagers Lety als auch Pläne für die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte an diesem Ort des schrecklichen Geschehens.
Am 16. Februar 2007 meldete Radio Prag, dass Ministerin Dzamila Stehlikova angekündigt hätte, dass das tschechische Kabinett noch bis zum Ende dieses Jahres endgültig darüber entscheiden könnte, wie es im Fall der Schweinefarm in Lety vorgehen wolle. Ministerin Stehlikova wolle die Regierung davon überzeugen, dass sie die Schweinefarm ihrem derzeitigen Eigentümer abkaufe.
Dann bestünde die Möglichkeit, eine würdige Gedenkstätte zu errichten, was ich persönlich sehr begrüßen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Ruprecht Polenz