Rüdiger Warnecke
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rainer A. •

Frage an Rüdiger Warnecke von Rainer A. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Warneke,

Sie treten als Kandidat der Partei GRÜNE im Rhein-Erft-Kreis II zur Landtagswahl an.

Wie Sie sicherlich wissen, sind Schützenwesen und Jagd seit Generationen fest in der Kultur des Erftkreises verankert; ein Teil der ältesten Schützengesellschaften der Republik haben hier ihre Wurzeln. Hier wird auf ehrenamtlicher Basis ein Beitrag zum kulturellen und breitensportlichen Leben unserer Gesellschaft sowie zielgerichtet Jugendarbeit geleistet. Den Heranwachsenden werden gesellschaftliche Werte vermittelt und es wird ihnen ein Bereich eröffnet in dem sie sich selbst erfahren und beweisen können. Die Jäger(schaften) leisten darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt. Allen gemein ist die Waffe als Sportgerät oder Handwerkszeug.

Trotz aller Verschärfungen seit 1976 gibt es jedoch weiterhin Kriminelle die illegale Waffen oder einfache Gegenstände für ihre Taten nutzen und „Amokläufer“, die sich im Baumarkt, im Internet oder auf illegalen Pfaden ihre Tatmittel beschaffen. Keine der Verschärfungen ist bisher auf ihre Wirksamkeit hin untersucht worden; lediglich die Realität hat bewiesen, wie wirkungslos manche der im Eilverfahren eingeführten Verschärfungen sind.

Von daher interessiert mich und sicher auch gleich gesinnte Bürger/Wähler des Erftkreises, wie Sie über dieses Thema denken und wie Ihre Haltung gegenüber ggf. weiteren Verschärfungen ist. Werden Sie sich für den Erhalt von Schießsport und Jagd als gesellschaftlichem Element einsetzen und dadurch dem gesetzestreuen und mündigen Bürger/Wähler das Vertrauen entgegenbringen das er verdient?

Für mich persönlich und sicherlich auch andere Bürger/Wähler ist Ihre Haltung zu diesem Thema Wahl entscheidend. Aus diesem Grunde würde ich mich über eine ausführliche, sach- und zielgerichtete Antwort freuen.

Mit freundlichen Grüssen
R. Ackermann

Wahlkreisbetreuer 092-Erftkreis
der Fördervereinigung Legaler Waffenbesitz e.V. (FvLW e.V.)
092-ackermann@fvlw.de

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Ackermann,

gerne beantwortete ich Ihnen Ihre Frage.

Ich persönlich habe kein positives Verhältnis zu Waffen jedweder Art, vor allem wenn Sie gegen Menschen gerichtet werden können. Diese Einstellung ist seit frühester Kindheit gewachsen. Wesentlich waren hierfür die häufigen Gespräche mit meinem Vater, der mir sehr viel über seine Erlebnisse und Entwicklungen als Soldat im 2. Weltkrieg berichten konnte. Aus diesem Grunde habe ich seinerzeit anstatt des Wehrdienstes den Zivildienst geleistet. In der Verhandlung - auch Gewissensprüfung - war eine wesentliche Frage, ob ich mir vorstellen könne, eine Waffe bei mir zu tragen und diese zu benutzen. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen und kann dies auch heute nicht. Dies ist auch der Grund, dass ich nicht nachvollziehen kann, warum es Menschen gibt, die gerne Waffen nutzen und dies auch als Sport betreiben.

Als Politiker habe ich aber nicht nur meine persönliche Sicht zu sehen. Ich habe zur Kenntnis zu nehmen, dass es Bürgerinnen und Bürger gibt, die gerne Waffen zur Ausübung eines sportlichen Wettkampfes nutzen. Ich muss diese Freude nicht teilen, aber ebenso ist diesem Anliegen gerecht zu werden. Die Sportschützen tragen somit eine hohe Verantwortung, der sie auch meines Erachtens fast gänzlich gerecht werden. Somit sollen sie auch ihren Sport weiterhin ausüben.

Ebenso habe ich ein ambivalentes Verhältnis zur Jagd, vor allem wenn sie als "Sport und Vergnügen" betrieben wird. Solange die Jagd tatsächlich ihren Beitrag zur Arterhaltung und zum Schutz von Naturräumen leistet, ist sie notwendig und muss auch ausgeübt werden. Die hier verwendeten Waffen sind dann in der Tat notwendiges Handwerkszeug und so zu nutzen. Auch hier ist ein verantwortungsvoller Umgang zwingend.

Ich teile Ihre Ansicht, dass gesetzliche Regelungen - besonders die Verschärfung von Gesetzen - kriminelle Handlungen unter Einsatz von Waffen oder Amokläufe grundsätzlich nicht verhindern. In den Fällen Winnenden und Erfurt hat sich aber deutlich gezeigt, dass es konkrete Verbindungen zu "Sportschützen" gab. Insofern hätte in Winnenden zumindest die Trennung von Munition und Waffe den Amoklauf zumindest an dem Tage verhindern können. Natürlich haben Amokläufe andere Ursachen - an denen zu arbeiten wesentlich zielführender ist - als einen leichten Zugang zu Waffen.

Richtig ist, dass bei diesen beiden Amokläufen, Einzelpersonen ihrem hohen Maß an Verantwortung nicht gerecht wurden. Ich sträube mich aber in hohem Maße, dies hinnehmen zu müssen. Mich interessiert sehr Ihre Meinung, wie solche Ereignisse in Zukunft verhindert werden können. Vielleicht senden Sie mir Ihre Antwort in Form eines Dialoges zu.

Einen freundlichen Gruß

Rüdiger Warnecke