Frage an Rüdiger Kruse von Siegfried F. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Kruse,
Herr von Beust proklamiert ja die Bildung eines Nordstaates.
Wir im Randgebiet von Hamburg (Schnelsen) können dem nur zustimmen. Schleswig-Holstein verfügt über große Flächen für eine weitere Ausdehnung Hamburgs und man würde dadurch auch den Erhalt der immer knapper werdenden unbebauten Flächen erreichen. So weit also die Theorie. Praxis scheint mir da aber eher, dass der Blick nur bis zum Tellerrand/Stadtrand immer noch der vorherrschende ist. In Schnelsen werden die letzten noch nicht bebauten Flächen versiegelt, wobei natürlich an der Infrastruktur (z.B. total überlastete Abwässergräben im Bereich der Süntelstraße) nichts verbessert wird.
Was ist hier geplant?
In Wurfentfernung der Stadtgrenze gibt es die Wohnmeile Halstenbek - natürlich in Schleswig-Holstein.
Daher muss Hamburg unbedingt noch ein Möbelhaus Höffner in die Stadt holen und weiter die Nerven ihrer lärm- und abgasgeplagten Bürger strapazieren. Jeglicher Protest wird einfach ignoriert.
Wie stehen Sie zu diesem Bauvorhaben? Warum ist diese Ansiedlung so notwendig für die Stadt?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichem Gruß
Siegfried Frank
Sehr geehrter Herr Frank,
Ihre Intention ist es, dass zusätzlicher Wohnungsbau außerhalb der Hamburger Stadtgrenzen geschehen soll. So verständlich es ist, dass Sie in Ihrem direkten Umfeld keine weitere Verdichtung wünschen, müssen wir uns immer fragen, wo weiterer Wohnungsbau sinnvoll ist. Verkehr und weitere Umweltbelastungen sind immer ein Aspekt bei diesem Thema. Wohnungsbau im Umland führt zu mehr Verkehr, weil die Menschen zur Arbeit nach Hamburg fahren, und dies meist mit dem Auto. Der Flächenverbrauch, insbesondere wenn die Infrastrukturflächen dazugezählt werden, ist beim Bauen im Umland höher. Im Allgemeinen sind also die Umweltbelastungen höher, wenn außerhalb von Hamburg für Menschen, die in Hamburg arbeiten, gebaut wird.
Beim Wohnungsbau muss also immer überlegt werden, ob eine behutsame Nachverdichtung innerhalb der Stadtgrenzen möglich ist, oder aber ob das Umland hierfür besser geeignet ist.
Natürlich müssen dann Dinge wie die von Ihnen angesprochene Oberflächenentwässerung angepasst werden, dies ist Aufgabe des planenden Bezirkes, hier also des Bezirksamtes Eimsbüttel. Gegebenenfalls sollten Sie sich mit Ihrer Sorge direkt an das Bezirksamt wenden.
Was nun den Möbelmarkt angeht, so kann überhaupt nicht die Rede davon sein, dass Bürgerproteste ignoriert würden. Nicht nur ist ein zweites Gutachten zum Verkehr in Auftrag gegeben worden, auch hat sich die Politik dazu entschlossen, die Entscheidung über die Baugenehmigung nicht mehr vor den Wahlen zu treffen, um so sehr viel Zeit zu haben, die Einwendungen intensiv zu erwägen. Die befürchtete verkehrliche Belastung durch den Möbelmarkt hat die Positionierung der Eimsbüttler Abgeordneten bestimmt: Zustimmung nur, wenn es ein stimmiges Verkehrskonzept mit den entsprechenden straßenbaulichen Veränderungen gibt. Das ist und bleibt unsere Position. Darüber hinaus werden wir uns in den nächsten Wochen mit den Einwendungen und den fachlichen Stellungnahmen beschäftigen um dann zu einer Entscheidung zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Kruse