Frage an Rüdiger Kruse von Petra B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Kruse,
leider bin ich seit dem 01.01.2013 arbeitslos. Nun war ich bei der Arbeitsagentur in Hamburg.
Dort wurde mir eine Leistung genehmigt, kurz gesagt ein Bewerbungstrainig.
Vom Beruf her bin ich Bilanzbuchhalterin IHK. Ich arbeite also in einer Position die durchaus mit Führungsverantwortung und mit einer sehr hohen Qualifikation und Verantwortung verbunden ist.
In Vorstellungsgesprächen muß ich mich präsentieren. Auch der Lebenslauf hat entsprechend der beruflichen Verantwortung und Qualifikation auszusehen.
Als ich dies der Sachbearbeiterin beim Arbeitsamt in der Kurt-Schumacher-Alle sagte, war die Antwort: "Dann benötigen Sie ein Coaching für Akademiker. Aber die kann ich Ihnen nicht bewilligen, Sie haben kein Hochschuldiplom."
Darf ich mal wissen, wie diese diskriminierende und ausgrenzende Aussage zu stande kommt? Ich kann nicht verstehen, wie nicht bedarfsgerecht gefördert wird, sondern offenkundig eine bestimmte Gruppe (Hochschulabsolventen) durch die Arbeitsagentur priviligiert wird. Ich dachte nach PISA ist langsam ein grundlegendes Verständnis auch in den Behördenapparaten eingedrungen, das nach Fähigkeiten zu fördern ist und nach nichts anderen. Wie Demokratisch ist diese Land eigentlich?
Mit freundlichen Grüßen
Petra Brenken
Sehr geehrte Frau Brenken,
vielen Dank für Ihre Frage bei abgeordnetenwatch zu dem Thema Weiterbildung durch die Agentur für Arbeit.
Aufgrund Ihrer Frage habe ich bei der Agentur für Arbeit Hamburg recherchiert. Dort teilte man mir mit, dass es zwei verschiedene Arten von Bewerbungstrainings gebe. Dies ist zum einen das Bewerbungsmanagement (BM). Dabei handelt es sich um ein Standardangebot der Agentur für Arbeit, welches allen Kunden, die ein Bewerbungstraining benötigen, offen steht. Es besteht aus zwei Modulen: Einem Basismodul, das der Erstellung und Aktualisierung von Bewerbungsunterlagen dient und einem zweiten Modul, welches ein individuelles Bewerbercoaching beinhaltet.
Die zweite Form des Bewerbungstrainings trägt den Namen „Selbstvermarktungsstrategien für Akademiker“. Es richtet sich an Akademiker und gehobene Angestellte. Das Training dauert zwei Wochen. Es bietet einen Überblick über den aktuellen Arbeitsmarkt, das Erstellen eines individuellen Bewerberprofils und die Entwicklung einer speziellen und individuellen Selbstvermarktungsstrategie.
Warum Ihnen das zweite Training nicht gewährt wurde, kann ich leider nicht sagen. Für die Gewährung ist einzig und allein die Agentur für Arbeit zuständig. Dort können wir gerne gemeinsam nachfragen, damit eine genaue Überprüfung Ihres Falles erfolgt. Wenden Sie sich bitte entweder an mich (meine Kontaktdaten finden Sie hier: http://www.ruedigerkruse.de/kontakt/ ) oder direkt an den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, Herrn Sönke Fock. Nehmen Sie dabei gerne Bezug auf meine Person.
Ihnen wünsche ich, dass Sie möglichst bald eine neue Stelle finden, die Ihren Anforderungen gerecht wird.
Beste Grüße
Rüdiger Kruse