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Frage von Guido F. •

Frage an Rüdiger Kruse von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Kruse,

ich danke Ihnen für die Reaktion auf meine Anfrage vom 6.3.11, kann Ihre Position rational betrachtet aber leider nicht nachvollziehen.

Wie kann es in Ihren Augen bloße gesellschaftliche Normalität sein, dass sich in Deutschland Jahr für Jahr mehr als 70.000 Menschen zu Tode und weit über 350.000 ins Krankenhaus saufen, und wie können Sie die tödliche Droge Alkohol zum Bestandteil deutscher Kultur emporheben, während Sie Cannabiskonsumenten im Dienste der Volksgesundheit sogar strafrechtlich verfolgen wollen?

Inwieweit haben Sie sich mit der Geschichte des Hanfs beschäftigt, dass Sie urteilen können, er sei in der deutschen Kulturgeschichte weniger bedeutend?
Die Frankfurter Nationalversammlung tagte vom 18.5.1848 bis zum 31.5.1849 in der Frankfurter Paulskirche unter einem Gemälde der Germania, auf dem sie als eines von verschiedenen Symbolen einen Hanfzweig in der Hand hält (vgl. http://tinyurl.com/GermHanf ).
Was sagt das I. E. über die historische Bedeutung des Hanfs aus?

Warum glauben Sie, angesichts Ihres Hinweises auf die Alkoholprohibition der Jahre 1919 bis 1933 in den USA, dass das Cannabisverbot nicht ebenso gescheitert ist und der Gesellschaft genauso schadet?
In den vergangenen Jahren kamen verschiedene Studien zu dem Ergebnis, dass repressive Drogenpolitik allgemein keinen signifikanten Einfluss auf die Konsumverbreitung ausübt (vgl. http://tinyurl.com/WHO-WMHS , http://tinyurl.com/ReuTrau , http://tinyurl.com/BF-GCCR ).
Trotz des Verbots geben sogar fast 40% der 15- bis 16-Jährigen an, dass Cannabis für sie verfügbar ist (vgl. http://tinyurl.com/2fupz2e ).

Welchen Nutzen hat das Cannabisverbot, dass man dafür einen unkontrollierbaren Schwarzmarkt in Kauf nimmt, auf Jugendschutz verzichtet, Verbraucher gesundheitsschädlichen Streckmitteln aussetzt und jährlich mehr als 100.000 Strafverfahren gegen Menschen einleitet, die keinem Anderen schaden? (vgl. http://tinyurl.com/5r9d7xf )

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Friedewald,

vielen Dank für Ihre erneute Nachfrage zum Thema Cannabis-/ Alkoholkonsum.

Ich sehe, dass Sie von Ihrer Meinung überzeugt sind und sich, unabhängig von meinen Argumenten, wohl weiterhin für den freien Konsum von Cannabis einsetzen werden. Das respektiere ich. Das ist Ihr gutes Recht. Davon lebt unsere Demokratie.

In der ursprünglichen Fragestellung ging es darum, ob ich mich für eine Legalisierung von Cannabis einsetze. Ich habe diese Frage verneint. Dabei bleibe ich. Ihre Frage, warum ich dann nicht für ein Alkoholverbot eintrete, habe ich ebenfalls beantwortet. Meine Standpunkte zu diesem Thema sind, dank dieser Plattform, öffentlich. Den tatsächlichen Neuigkeitswert unserer Diskussion halte ich nun für erreicht. Ich bin der Ansicht, dass sich unsere beiden Standpunkte wohl nicht annähern werden.

Wenn bei Ihnen jedoch weiterhin Bedarf zur Diskussion besteht, dann würde ich mich über ein persönliches Gespräch freuen. Kommen Sie mich gerne in Hamburg oder Berlin besuchen. Ich empfinde Gespräche immer als persönlicher, produktiver und lebendiger, als eine schriftliche Diskussion. Vielleicht nähern sich unsere Positionen dann doch noch etwas an.

Beste Grüße
Rüdiger Kruse