Frage an Rüdiger Kruse von Michael C. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Kruse,
bei Ihrer Antwort an Frau Wangemann (16.2) geht mir der Hut hoch. Sie sagen, Sie wollen das Angebot im Kinder- und Jugendbereich fortführen und das wäre ein Grund, CDU zu wählen. Ich will hier gar nicht darüber lamentieren, wie unglaublich ungeschickt Herr Stuth sich als CDU Kultursenator angestellt hat. Immerhin hat er es geschafft, die ganze Kulturszene geschlossen gegen sich aufzubringen. Und zwar nicht wegen der Kürzungen, sondern wegen seines Verhandlungsstils. Dazu gehört schon einiges.
Unglaublich finde ich jedoch, dass Sie ausgerechnet das Junge Schauspielhaus für sich reklamieren. Ich war auch mindestens drei Veranstaltungen, bei denen der Leiter darüber referierte, wie ungesichert die Zukunft des Jungen Schauspielhauses sei und dass die Politik alle Möglichkeiten habe, die Rahmenbedingungen für eine Zukunftssicherung zu ergreifen. Bei mindestens einer Veranstaltung war auch ein Vetreter der Kulturbehörde. Die Forderungen, die ganz konkret gestellt wurden, düften also nicht unbekannt seien (wohlgemerkt es geht hier nicht um finanzielle, sondern um organisatorische Fragen).
Im übrigen geht die "Erfindung" des Jungen Schauspielhauses nicht auf eine Forcierung der CDU zurück, sondern auf eine Initiative von Ex-Intendant Friedrich Schirmer.
Wie können Sie also hier im Forum versprechen, etwas "forzuführen", was die CDU in der konkreten Praxis verweigert, ja nicht einmal selber initiierthat? Oder habe ich Sie nur falsch verstanden, und Sie werden noch vor der Wahl den Forderungen des Jungen Schauspielhauses erfüllen? Ist das hinter den Kulissen vielleicht schon vorbereitet?
Sehr geehrter Herr Cohrs,
vielen Dank für Ihre Frage bei abgeordnetenwatch zum Thema Kultur.
Sie haben Recht, - die CDU hat das Junge Schauspielhaus nicht erfunden. Natürlich ist dies die Idee von Theaterleuten. Aber es ist die Politik, die die finanziellen Rahmenbedingungen für solche Ideen schafft, oder eben auch nicht. Ohne Unterstützung durch die Politik wäre die Idee Junges Schauspielhaus nicht Wirklichkeit geworden.
Und wir haben tatsächlich auch an den Rahmenbedingungen für die Zukunft des Jungen Schauspielhauses gearbeitet (ob nun hinter den Kulissen, wie Sie schreiben, oder auch einfach nur von Ihnen unbemerkt, sei dahingestellt). Im Hamburger Abendblatt vom 18.2.2011 ist zu lesen, dass es dem Senat gelungen ist, Frau Beier als neue Intendantin für das Schauspielhaus zu gewinnen. Dazu gehört dann auch, dass die Probleme der Vergangenheit gelöst werden. Nach den Unstimmigkeiten zum Sparprogramm im Bereich Kultur im vergangenen Spätsommer hat Bürgermeister Ahlhaus das Thema zur Chefsache gemacht. Er hat sich direkt mit den Kulturschaffenden zusammengesetzt und begonnen, Lösungen zu erarbeiten. So auch beim Deutschen Schauspielhaus. Im Ergebnis bedeutet dies mehr Geld für Kultur. Übrigens nicht zum ersten Mal. Auch für den Haushalt 2009/10 hat die CDU den Kulturetat gegen den Trend erhöht, sowohl in Hamburg als auch im Bund. Ob unser Engagement für das Deutsche Schauspielhaus ausreicht? Lassen wir dies Frau Beier beantworten (Zitat aus dem Abendblattartikel vom 18.2.): „Und mit der so eröffneten finanziellen Perspektive wurde das Schauspielhaus für mich zum uneingeschränkt guten Angebot“.
Auch ich wünsche mir noch mehr Engagement für Kultur, - aber das Fazit bleibt: Mit der CDU ging und geht immer noch am meisten für die Kultur. Und das ist ein guter Grund, CDU zu wählen.
Beste Grüße
Rüdiger Kruse