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Frage von Dieter L. •

Frage an Rudolf Hausmann von Dieter L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sie setzen sich in Veranstaltungen immer dafür ein, dass Arbeit Vorfahrt hat. Aber was wollen Sie konkret für die Erhaltung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze tun?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Lech,

Arbeitslosigkeit ist eins unserer größten probleme. deswegen muss hier ein bündel von maßnahmen her, um kurz-, mittel- und langfristig zur Arbeitsplatzsicherheit beitragen zu können.

1. Gute Kinderbetreuung, damit alle gleiche Chancen beim Schulstart haben. (Sprachförderung wichtig!)
2. Längere gemeinsame Grundschule (6 Jahre) mit differenzierter Sekundarstufe, um Kinder nicht frühzeitig auszusondieren und alle Fähigkeit erkennen zu können
3. Die konsequente schulische Förderung von Kulturtechniken (Lesen, Rechnen, Schreiben) und die Förderung von Kernkompetenzen (soziale Kompetenzen, Lernen lernen, Wissen anderen vermitteln) sind wichtige Voraussetzung, damit betriebliche Anforderungen an Auszubildende und ihre Fähigkeiten vorhanden sind und auch künftige Tätigkeitswechsel im Berufsleben bewältigt werden können.
4. Ein wesentlich engerer und regelmäßiger Kontakt zwischen Schule und Betrieb ist Voraussetzung für optimale Berufswahl.
5. Berufsvorbereitungsjahre müssen stärker praxisorientiert werden. Individuellere Förderung muss so effizient werden, dass anschließend tatsächlich Berufsreife gegeben ist. Sonst sind die Berufsvorbereitungsjahre in Gefahr, zu Warteschleifen zu werden.
6. Unternehmen müssen genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen - gesellschaftliche Verantwortung aller muss eingefordert werden.
7. Verbesserung der Anerkennungskultur: Viele Betriebe bieten gut und teils über Bedarf aus. Dies darf auch bekannt werden und braucht Anerkennung.

Die oben genannten Punkte sind wichtig, um präventiv die Kinder/Jugendlichen optimal auf den Beruf vorzubereiten. Auch, um zu verhindern, dass bereits Jugendliche in die Situation kommen, ohne Arbeit da zu stehen.

8. Wir müssen alle umdenken: Beschäftigte, Unternehmen, Gewerkschaften, die Gesellschaft: Wer älter ist ( das geht schon bei 45 Jahren los) hat zur Zeit schlechtere Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, wenn er arbeitslos ist. Oft entsteht daraus Langzeitarbeitslosigkeit mit all ihren Folgen: Qualifikationsverlust, psychische Veränderungen, Verzweiflung.

9. Neben dem Mentalistätswechsel, den unsere Gesellschaft braucht, müssen gezielte Maßnahmen die leichtere Integration älterer Beschäftigter ermöglichen (Zuschüsse zur Arbeitslosigkeitsversicherung, wie seit 2 Jahren, Kostenzuschüsse zum Nettolohnverlust, wenn jemand einen schlechter bezahlten Job annimmt, lebenslanges Lernen als Qualifikationsprozesse im und außerhalb des Betriebs).

Letztlich können Arbeitsplätze aber nur geschaffen werden, wenn wir in Deutschland und Baden-Württemberg ernst machen mit Innovation: Neue Produkte und Dienstleistungen sind der Lohnkonkurrenz mit Billiglohnländern entzogen. Innovationen können nur von bestausgebildeten und motivierten Menschen ermöglicht werden. Deswegen sind Schule, Ausbildung, Hochschule usw. so wichtig.

mit freundlichem Gruß

Ihr

Rudolf Hausmann