Frage an Rudi-Marek Dutschke von Katharina P. bezüglich Verkehr
Ich hatte heute in meiner Familie eine Diskussion über die Wahlen im September. Mir wurde dabei an den Kopf geschmissen, dass die Grünen NUR Bildung und Kultur fördern würden und andere Themen, wie z.B. die Vehrkersplanung gänzlich vernachlässigen. Außerdem war ein Argument gegen die Grüne Partei, dass die Umweltpolitik nur Klientelpolitik wäre und Deutschland (im bezug auf die Windräder) mehr schaden, als nutzen würde. Was sagen sie dazu?
Sehr geehrte Frau Pachaly,
vielen Dank für Ihr Interesse an grüner Politik. Natürlich beschäftigen wir uns mit vielem mehr als Bildungs- und Kulturpolitik - wenngleich diese Bereiche für Berlin einen großen Stellenwert einnehmen. Gerade im Bildungsbereich werden die Weichen für die zukünftige Entwicklung der Berlinerinnen und Berliner, ihrer Wissenschafts- und Wirtschaftslandschaft gestellt. Unser Potential liegt in den Köpfen, in Forschung und Entwicklung - nicht in der Ansiedlung großer Produktions- und Industriezweige. Wir würden es schwerlich mit dem Lohndumping in Osteuropa und Asien aufnehmen können.
Ein Wachstumsbereich vor Ort ist aber etwa die Umwelttechnologie. Hier in Berlin entstehen durch unsere einzigartige Hochschullandschaft kontinuierlich Ideen für ressourcenarmes Wirtschaften und für ökologische Energiegewinnung. Wir wollen deren Umsetzung hier vor Ort fördern. Dadurch sollen zukunftsfähie Arbeitsplätze entstehen. Das ist keine Klientelpolitik, das ist sinnvolle Wirtschaftsförderung. Denn schließlich sind nicht nur Öl, Kohle und Gas endlich. Auch Uran "wächst nicht nach". Zudem kann niemand das atomare Risiko verantworten. Bündnis 90/Die Grünen sehen den Verkehrsbereich weiterhin als einen ihrer Schwerpunkte an. Wir wollen das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel fördern. Die hohe Feinstaub-Belastung unserer Atemluft zwingt uns dazu, den Berlinerinnen und Berliner vernünftige Angebote bei Bus und Bahn zu machen, damit sie Lust auf´s Umsteigen haben. Die geplante Stadtring-Erweiterung von Neukölln nach Hohenschönhausen ist nicht zuletzt aus diesem Grunde überflüssig. Sie sorgt dafür, dass noch mehr Schwerlastzüge ihre Rußpartikel in die Umwelt blasen. Mit dem dort in Planung und Bau verpulverten Geld können das Radverkehrsnetz sowie die aus Baufälligkeit mit Schließung bedrohten Tram-Strecken komplettsaniert und neue Straßenbahnlinien hinzu gebaut werden. Auch das U-Bahn-Tunnelsystem ist marode und bedarf dringend einer Rekonstruktion. Viele Bahnhöfe sind noch nicht einmal mit Aufzügen oder Rolltreppen versehen. Sie sehen: Es gibt viel zu tun. Wenn Sie interessiert, wofür Bündnis 90/Die Grünen in Berlin noch stehen, sei Ihnen ganz herzlich unser Wahlprogramm empfohlen. Es ist auf der Internetseite www.berlingreun.de abrufbar.
Viele Grüße,
Ihr Marek Dutschke