Guten Tag Herr Ruben, Thema U-Bahn nach Weißensee: Ich sehe zu den überlasteten Hauptstraßen und dem öffentlichen Nahverkehr keine Alternative. Wie denken Sie darüber?
Ergänzung: Der Bau einer U-Bahn Linie ist aufwendig und teuer - keine Frage. Doch wenn weitere Wohnungen im Bereich Pankower Tor, Blankenburg und über Nachverdichtung errichtet werden, haben wir ein echtes Problem. Die Ausfallstraßen nach Nordosten sind bereits jetzt überlastet, der öffentliche Nahverkehr ebenso. Man kann auch nicht das ganze Jahr über Fahrradfahren. Was also wäre die wirkliche Alternative zu einer weiteren U-Bahn Linie? Vielen Dank.
Freundliche Grüße
Dirk S.
Sehr geehrter Herr Schermer,
vielen Dank für Ihre Frage - das Thema ist ja sehr akut und ich freue mich über die Gelegenheit, meine Position dazu ausführlicher darstellen zu dürfen.
Neubauten von U-Bahnen bringen ja verschiedene Kosten/Nachteile mit sich: finanziell sehr teuer, zeitaufwändig, hoher Co2-Ausstoß durch die große Menge benötigten Beton, erhebliche Einschränkungen in der Bauphase (einen Vorgeschmack sehen wir aktuell bei der Erneuerung der Schienen auf der Berliner Allee).
Trotz all dieser Kosten/Nachteile kann es sich lohnen, eine U-Bahn zu bauen, wenn der verkehrliche Nutzen und Vorteil gegenüber anderen Lösungen groß genug ist. Aus meiner Sicht ist dies für die U-Bahn nach Weißensee nicht der Fall. Die begrenzten finanziellen und planerischen Ressourcen, die wir zurzeit haben, können wir anderswo effizienter einsetzen. Ich bin also nicht generell gegen U-Bahn-Ausbau, aber in diesem Fall bevorzuge ich andere Lösungen.
Während das Neubaugebiet "Pankower Tor" durch die beiden Bahnhöfe (S+U Pankow & S Heinersdorf), den geplanten Radschnellweg und die geplante Straßenbahn (vom Bhf. Pankow zum Pasedagplatz) sehr gut verkehrlich angebunden sein wird, sehe ich bei den bisherigen Planungen für den Blankenburger Süden noch Nachholbedarf. Wir Grüne Pankow schlagen dafür vor, neben der geplanten Straßenbahn zum S-Bahnhof Blankenburg noch zwei weitere Straßenbahnlinien einzurichten, die zu den neu zu bauenden S-Bahnhöfen Sellheimbrücke und Malchow führen. Dieser S-Bahnhof Malchow soll dann auch von Weißensee aus direkt per Straßenbahn erreichbar sein und damit die M4 entlasten. Weitere Entlastung für die M4 und B2/Berliner Allee erreichen wir durch neue Direktverbindungen per Bus aus den Wohngebieten direkt zu S-Bahnhöfen, die den Umstieg auf die M4 überflüssig machen.
Viele Vorschläge, wie wir die Situation im Öffentlichen Nahverkehr in Weißensee und ganz Pankow deutlich verbessern können, haben wir in unserem Konzept "Öffis vor! - Unser Plan für Pankow" (https://gruenepankow.de/themen/verkehrswende/oeffis-vor-unser-plan-fuer-pankow/) zusammengefasst.
Mit freundlichen Grüßen
Ruben Joachim
Weitere Fragen an Ruben Joachim
Unser Konzept "Öffis vor!" (https://gruenepankow.de/themen/verkehrswende/oeffis-vor-unser-plan-fuer-pankow/) ist für Weißensee günstiger und schneller umsetzbar
Die Planungsvorgaben für die Einrichtung von sicheren Radverkehrsanlagen auf der Berliner Alle wurden vergangenen Monat fertiggestellt und an die Planer*innen übergeben.