Frage an Roy Kühne von Thomas B. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Kühne,
die momentane Corona-Krise erfordert von allen außergewöhnliche Leistungen. Das gesamte soziale uns öffentliche Leben ist auf ein Minimum reduziert. Diese durchaus sinnvollen Maßmahmen greifen tief in unser gesamtes soziales und wirtschaftliche Leben unseres Landes. Als Betreiber eines kleines Hotels in der Harzer Region habe ich es zunächst begrüßt, das staatliche Hilfen den kleinsten und kleinen Betrieben zugesagt wird. Nun habe ich festgestellt, das typisch deutsch, erst einmal Fragebögen ausgefüllt werden müssen, diese bearbeitet und geprüft werden. Bis das erste Geld da ist, sind viele Betriebe bereits insolvent und existieren nicht mehr.
Warum dieser umständliche, aufwändige Weg?
Wir müssen alle Strom, Wasser und Gas bezahlen. Die Berufsgenossenschaft, die Sozialversicherer, die GEZ und das Finanzamt, alle wollen Geld von mir, ungeachtet der momentanen Situation. Warum übernimmt die Bundesregierung nicht diese Kosten für uns und sichert damit allen Betrieben ihre Existenz. Es reicht, wenn diese Institutionen zum Beispiel nur ihre echten Kosten bezahlt kriegen. Dividenden, Gewinnausschüttungen und Boni müssen für 2020 ausgesetzt und die die Börsen geschlossen werden. An dieser Krise soll sich niemand bereichern sondern sich solidarisch und verantwortungsvoll gegenüber der Gesellschaft zeigen. Ich denke, das kommt der Bundesregierung am Ende billiger und hilft schnell und effektiv. Die Betriebe die bereits ohne Corona in Schieflage sind, wird das auch nicht retten. Die Stundung von Steuern, die Umwandlung von Zuschüssen in Kredite hilft im Endeffekt überhaupt nicht. Nach der Krise wird bei mir niemand extra lange bleiben oder gar ein Zimmer zusätzlich mieten. Niemand wird nach der Krise im Restaurant doppelt so viel essen. Wir werden unseren Umsatz nicht erhöhen können um derartige Kredite abzahlen zu können. Viele Betriebe im Harz arbeiten am Rande der Rentabilität und das gilt nicht nur für den Harz. Wissen SIe was es für eine Servicekraft bedeutet, die neben ihrem schmalen Gehalt und hauptsächlich von den Trinkgeldern lebt, plötzlich Kurzarbeitergeld zu bekommen? Davon kann sie nicht einmal die Miete bezahlen.
Entschuldigen Sie die Länge meiner Ausführungen aber es geht um meine Existenz und die vieler Menschen hier.
Sehr geehrter Herr Böttcher,
vielen Dank für Ihr Anschreiben.
Wie Sie schreiben, stehen wir alle in der Corona-Krise vor Herausforderungen, für die es aus der Vergangenheit keine Blaupausen gibt.
Damit wir die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger bestmöglich schützen können, sind momentan tiefe Einschnitte in unser Leben notwendig.
Dies führt zwangsläufig zu hohen wirtschaftlichen Einbußen in vielen Wirtschaftszweigen.
Der Tourismus und vor allem Betreiber von Hotels wie Sie, sind davon stark betroffen.
Um möglichst viele der wirtschaftlichen Verluste abzufedern, haben der Deutsche Bundestag und auch die Parlamente der Bundesländer in dieser Woche viele Regelungen beschlossen.
Eine Übersicht über alle Hilfsprogramme finden Sie auf meiner Homepage unter www.roy-kuehne.de
Die Wirksamkeit der aufgelegten Programme wird ab Tag 1 überprüft und viele weitere Möglichkeiten werden besprochen.
Vielen Dank für Ihre Vorschläge, die ich in die Diskussionen einbringen werde.
Aufgrund der dynamischen Situation werden sicherlich weitere Maßnahmen notwendig werden.
Seien Sie sich sicher, dass alle Beteiligten rund um die Uhr daran arbeiten, dass wir die Corona-Krise zusammen überstehen und gestärkt aus dieser hervorgehen.
Mit freundlichen Grüßen
Roy Kühne