Frage an Roy Kühne von Hans H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Kühne,
von Bianca Kasting, die sich aktiv für die Verbesserung der Hebammenversorgung einsetzt, wurden Sie wie folgt zitiert: "Roy Kühne (CDU) ist gegen ´gefühlsduselige Petitionen´. Er möchte ´bei den Fakten´ bleiben."
Auch mich stört manchmal der emotional überhöhte Tonfall des Debatte. Dennoch bin ich ein erklärter Befürworter der hebammengeleiteten Geburt, und zwar aus ´rein rationalen, männlichen Gründen´. Während der Geburt meiner zwei Kinder sowie in Gesprächen mit befreundeten Eltern habe ich erfahren, dass ein sehr großes, vielleicht sogar das quantitativ größte Schadensrisiko im Stresslevel der Gebärenden liegt.
Alle Maßnahmen, die dazu führen, die Geburt zu einem medizinischen Krankheitsbild zu machen, führen zu Verkrampfungen und damit tendenziell zu komplikationsgeladenen Geburtsverläufen. Nach meinen Informationen gibt es Studien, die andeuten, dass Krankenhäuser im Gegensatz zu Hausgeburten/Geburtshäusern sogar höhere Komplikationsraten und damit höhere Folgekosten für die Gesellschaft erzeugen.
Daher meine 3 Fragen:
a) Wie sieht für Sie eine gesundheitsökonomisch gute Lösung der Geburtshilfe aus?
b) Sehen Sie eine Veranlassung, die Rate der teuren Krankenhausgeburten und die Rate der teuren Kaiserschnittgeburten zu senken?
c) Wie kann das Restrisiko der Hebammen angemessen finanziell verteilt werden?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr Hagedorn,
vielen Dank für Ihre Frage.
Generell möchte ich eingangs betonen, dass ich für eine positive Lösung für die Hebammen bin, da wir die Hebammen für die Versorgung brauchen. Das habe ich auch in meiner Rede betont. Bedauerlich, dass mein Satz so aus dem Kontext genommen wird. Meine Frau und ich haben selbst die gute Arbeit einer Hebamme erfahren - wir haben zwei Kinder! Ich bin seit 15 Jahren als Physiotherapeut tätig und die Physiotherapeuten machen Ihre Arbeit gut und zuverlässig. Dennoch gibt es immer wieder Fragen nach der Nachhaltigkeit, Wirksamkeit und Effektivität. Die Physiotherapeuten bemühen sich seit Jahren um die Beantwortung dieser Fragen. Die Situation ist vergleichbar - auch die Physiotherapeuten brauchen klare Ergebnisse. Ich denke, dass die Unterstützung und Verbesserung der Situation der Hebammen erfolgreich ist, wenn wir die Politik durch gute Argumente und Zahlen (auch betriebswirtschaftlich) von der guten Arbeit der Hebammen überzeugen können. Leider konnten bei den Gesprächen mit den Verbänden kaum Zahlen genannt werden. Hebammen sind leider nicht gut organisiert und daher gibt es kaum Angaben.
Zu Ihren Fragen:
1.) Gesundheitsökonomische Lösung: Wir wollen Kinder in unserer Gesellschaft und wir wissen, dass werdende Mütter und junge Familien die Arbeit der Hebammen brauchen. Das sollte Leitgedanke bei der Erarbeitung der Lösung sein. Dafür sind n.m.M. noch Kostenträger zu ermitteln. Dies ist sicherlich umfassend.
2.) Es ist sehr angezeigt, Kosten zu hinterfragen. Im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger ist es absolut wichtig, zu prüfen, was ist medizinisch angezeigt und befindet sich im Sinne der Patientin bzw. des Patienten. Das gilt für jede medizinische Handlung. Dabei muss immer die Sicherheit - in diesem Fall von Mutter und Kind - im Vordergrund stehen.
3.) Dazu gibt es verschiedene Ansätze, die alle auf die Folgen - auch übergreifende für andere Berufsgruppen - zu bewerten sind. Ich bin mir sehr sicher, dass hier zügig eine positive Lösung gefunden werden wird. Kinder sind im Interesse der Gesellschaft - dass sollte unser Leitgedanke sein. Das Restrisiko sollte fair sein, so dass Hebammen Ihre Arbeit gut im Interesse der vielen Mütter und Väter tun können.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Roy Kühne