Frage an Ronja Kemmer von monika p. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Kemmer.
Mich besorgt zunehmend der Umgang mit unserem Bildungswesen. Vor allem in diesen bewegten Zeiten stelle ich fest, dass für unsere Wirtschaft und für die großen Unternehmen viel Geld in die Hand genommen wird um diese zu stützen.
Gleichzeitig treten nun aber die Versäumnisse der letzten Jahre (oder Jahrzehnte) im Bildungswesen massiv hervor. Von der Ausstattung der Schulen (sowohl baulich als auch in der Infrastruktur), der Kompetenzen der Lehrer (bzgl. "neuer" Medien) und der Lehr- und Lernmittel für die Kinder.
Das greift über in die Netzabdeckung, welche nicht überall gegeben ist und dazu führt, dass der Online Unterricht nicht bei allen Schülern gleichermaßen ankommt.
Eltern können diese Mängel im System nicht auffangen.
Welche Maßnahmen werden getroffen um unseren Kindern heute und auch in der Zukunft eine gute Bildung zukommen zu lassen? Und sind diese Maßnahmen in der Höhe vergleichbar zu den Hilfen für die Wirtschaftsunternehmen?
Könnte man die Kultus- und Bildungsminister mal zu einem Workshop nach Dänemark oder Finnland schicken? Oder die Minister mal mit 3 Kindern an den berühmten Misthaufen setzen (an dem man kein 5G braucht) und Homescooling machen lassen - aber in einem Haushalt welcher sich nur einen Laptop leisten kann.
Bitte wirken Sie energisch auf Ihre Kollegen ein, damit alle unsere Kinder in der Zukunft den Bildungsstand haben, um in der o.a. Wirtschaft und den Unternehmen inovativ arbeiten zu können.
Sehr geehrte Frau Payer,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Die Corona-Krise stellt uns als Gesellschaft vor eine riesige Herausforderung. Deshalb war es richtig, dass der Bund das größte Hilfspaket in der Geschichte der Bundesrepublik auf den Weg gebracht hat. Die Bundesregierung stabilisiert damit die Wirtschaft und mobilisiert massive Finanzmittel für Beschäftigte, Selbstständige und Unternehmen. Doch auch das Gesundheitssystem wird gestärkt.
Ich kann Ihnen aber nur recht geben, dass wir in einer solchen Krise natürlich nicht Investitionen für unserer Zukunft vernachlässigen dürfen. Unser Bildungswesen spielt dabei natürlich eine ganz zentrale Rolle. Nicht zu verschweigen ist, dass es besonders im Bereich der digitalen Bildung deutliche Versäumnisse gab. Sie sind in der Krise deutlich zu Tage getreten. Ich kann Ihnen nur zustimmen, dass andere europäische Länder hier weiter sind.
Nicht erst seit der Corona-Krise hat der Bundestag das Thema digitale Bildung im Fokus. Wir haben 2019 die Verfassung geändert, um - trotz grundsätzlicher Länderzuständigkeit im Bereich der Schule - den Ländern Finanzhilfen für die Digitalisierung der Schulen bereitzustellen zu können. Mit dem DigitalPakt Schule investieren wir 5 Milliarden, um die Länder bei der digitalen Ausstattung des Unterrichts zu unterstützen.
Durch das Corona-bedingte Home Schooling und damit alle Schülerinnen und Schüler daran teilhaben können, hat der Koalitionsausschuss bereits im Mai 2020 beschlossen, zur Versorgung derjenigen, die zu Hause keine eigenen Laptops, Notebooks oder Tablets haben, 500 Millionen Euro als Soforthilfe zusätzlich zum DigitalPakt Schule zur Verfügung zu stellen. Weitere 500 Millionen Euro werden zur Förderung von Administratoren, also Angestellten oder Firmen, die sich um die digitale Technik kümmern sollen, zur Verfügung gestellt.
Bei den Endgeräten für Schüler ist es uns schnell gelungen, zwischen Bund und Ländern eine Zusatzvereinbarung zur Verwaltungsvereinbarung des Digitalpakts auszuhandeln und in Kraft zu setzen. Wir binden die einzelnen Hilfspakete für die Schulen in die Gesamtarchitektur des Digitalpakts ein. Das mag etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber damit schaffen wir einen guten Rahmen für die Umsetzung der Maßnahmen – die durch die Länder geschieht.
Mit dem sogenannten „Schulsanierungsprogramm“ unterstützt der Bund mit 3,5 Mrd. Euro gezielt kommunale Investitionen zur Sanierung, zum Umbau und zur Erweiterung von Schulgebäuden.
Für uns als Union steht ganz klar fest, dass wir das Thema der digitalen Bildung auch weiterhin nicht außer Acht lassen dürfen. Es geht letztendlich um die persönliche Entwicklung von Kindern, von jungen Menschen. Wenn sich die Welt um uns herum immer mehr digitalisiert, muss sich das im Unterricht entsprechend wiederfinden. Wir wollen, dass junge Menschen die Schulen als mündige Bürger verlassen. Dafür ist ganz entscheidend, dass auch digitale Kompetenzen vermittelt werden. Es geht um die Zukunftschancen eines jeden Kindes, es geht aber auch um die Zukunftschancen von uns als Gesellschaft.
Viele Grüße
Ronja Kemmer