Frage an Roman Simon von Hellmuth Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Simon,
auf Seite 15 des Landeswahlprogramms der CDU ist ausgesagt, dass das Lehrstellenproblem ´in Partnerschaft mit der Wirtschaft´ gelöst werden soll. Welche kokreten Maßnahmen beabsichtigen Sie dazu in Ihrem Wahlkreis zu ergreifen?
Mit freundlichem Gruß,
H.W. Zechpeter
Sehr geehrter Herr Zechpeter,
eine vernünftige Berufsausbildung ist heute unabdingbare Voraussetzung dafür, dass junge Leute eine faire Chance im späteren Berufsleben haben. Für die Schwierigkeiten, die Schulabgänger bei der Lehrstellensuche haben, gibt es eine Fülle unterschiedlicher Ursachen: Die Zahl der Schulabgänger, die teilweise ungenügende Qualifikation von Schulabgängern in Grundfertigkeiten wie Lesen und Rechnen bei gleichzeitig immer anspruchsvoller werdenden Berufsbildern, die Ausbildungsunwilligkeit mancher Unternehmen angesichts des damit verbundenen bürokratischen Aufwands, die Kostenbelastung durch Ausbildung bei ungesicherter konjunktureller Lage. Diese Probleme müssen aber in den Griff gebracht werden: Eine Gesellschaft, die ihren Jugendlichen keine vernünftige Berufsausbildung gibt, bringt sich selbst um ihre Wohlstandschancen in der Zukunft! Deutschland muss das Land der bestens qualifizierten Arbeitnehmer bleiben. Dazu gehört, allen Jugendlichen, die hier groß werden, eine Ausbildung zu geben.
Deshalb gibt es seit 2004 den Ausbildungspakt zwischen Bundesregierung und Wirtschaftsverbänden. Dadurch verpflichtet sich die Wirtschaft 30.000 neue Lehrstellen im Jahresdurchschnitt zu schaffen. Es gibt neue sogenannte Einstiegsqualifikationen für Jugendliche mit Bildungsdefiziten, damit diese überhaupt an eine betriebliche Realität herangeführt werden. Die Arbeitsagenturen prüfen die Kompetenzprofile der Jugendlichen, die Kammern gehen bei den Betrieben Klinken putzen. Die Bilanz des Paktes ist bisher positiv. Eine Ausbildungsplatzabgabe, wie sie die Gewerkschaften fordern, hätte nur eine neue Bürokratie erfordert, Unternehmen mit zusätzlichen Kosten belastet und keinen einzigen betrieblichen Ausbildungsplatz geschaffen.
Die Partnerschaft mit der Wirtschaft wird in den Kammerbezirken von der IHK und der Handwerkskammer organisiert (ganz Berlin bildet einen Kammerbezirk), die Wahlkreisebene ist dafür zu klein. Trotzdem kann ich - schon jetzt als Kandidat und nach dem 17.09. eventuell als Abgeordneter - etwas tun, um das Lehrstellenproblem in Partnerschaft mit der Wirtschaft zu lösen. Wenn ich Betriebe besuche, erkundige ich mich immer, ob das betreffende Unternehmen ausbildet. Wenn das nicht der Fall ist, erkundige ich mich nach den Gründen. Oft wissen kleine Betriebe nicht, dass z.B. die Ausbildereignungsverordnung gelockert wurde oder dass es die Möglichkeiten der Verbundausbildung gibt. Manchmal fehlt nur noch ein kleiner Anstoß, damit ein Unternehmen eine zusätzliche Lehrstelle zur Verfügung stellt. Außerdem will ich als Abgeordneter den Kontakt zu den Betrieben und Schulen des Wahlkreises halten, um möglichst viele Partnerschaften im Rahmen des IHK-Projekts "Partnerschaft Schule-Betrieb" zu initiieren, bei denen Jugendliche möglichst früh die Anforderungen des Betriebes kennen lernen.
Mit freundlichen Grüßen
Roman Simon