Denken Sie, dass der Bildungssektor, vor allem aber Schulen, mehr gefördert werden sollte?
Guten Tag Herr Walther,
Denken Sie, dass der Bildungssektor, vor allem aber Schulen, mehr gefördert werden sollte?
Vielen Dank im Vorfeld für ihre Antwort.
Diese Frage wurde von jungen Menschen aus dem Landkreis Weilheim-Schongau im Rahmen eines Workshops zur politischen Bildung des Kreisjugendring Weilheim-Schongau entwickelt. www.kjr-wm-sog.de
Generelle Antwort: Ja, in das Bildungswesen muss mehr Geld fließen. Und der Begriff der Bildung, zu der freier Zugang besteht, muss umfassender werden. Speziell im Bereich der beruflichen Weiterbildung tummeln sich private Anbieter, aber auch die Kammern, der TÜV, diverse Sprachschulen und ähnliche Organisationen, die teils atemberaubende Preise für ihre Bildungsangebote verlangen.
Für junge Menschen besonders ärgerlich, dass der Führerschein mit extemen Kosten verbunden ist. Eigentlich sollte jeder in der Schule den Führerschein so ähnlich erwerben wie den Freischwimmer oder das Sportabzeichen. Das bedeutet nicht, dass der PKW-Verkehr weiter gepuscht werden soll. Aber eine Fahrerlaubnis ist heute privat und beruflich so wichtig wie ein Sprachdiplom oder Auslandserfahrung.
Bildung ist Teil der Grundsicherung. Und ein zentraler Pfeiler in unserem zivilgesellschaftlichen Selbstverständnis. Private Schulträger ebenso wie konfessionelle Schulträger sollten nur in besonderen Ausnahmen eine Zulassung erhalten und behalten. Dass die Katholiken in die katholische Schule gehen, die Muslime in die Islamschule und die Juden in die jüdische Schule, das kann und darf nicht das Ziel sein. Ein integratives Bildungswesen gehört zu unserem zentralen Selbstverständnis.
Letzte Bemerkung: Bildung ist Länderaufgabe. Die meisten Schulträger sind kommunal. Der Zustand und die Ausstattung der Schulen ist bundesweit sehr unterschiedlich. Trotzdem hat der Bund die Aufgabe, Länder und Kommunen einerseits zu befähigen und andererseits zu befördern, ihren Aufgaben angemessen gerecht zu werden.