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Frage von Helmut J. •

Frage an Rolf Kramer von Helmut J. bezüglich Soziale Sicherung

1947 - 1967 Gewalt im Johanna-Helenen-Heim

Auf der Homepage
www.gewalt-im-jhh.de
wird ein besonderes Kapitel bundesdeutscher Geschichte dokumentiert. Diese Homepage dokumentiert einen Teil Kirchengeschichte und einen Teil Heimgeschichte. Sie dokumentiert einen Zeitraum zwischen etwa 1947 und 1970. Es ist ein Zeitraum, den viele Menschen, die mit dieser Zeit nicht konfrontiert werden möchten, gern in die Nachkriegszeit verschieben wollen und damit eine Rechtfertigung suchen, die den Tenor hat: „Damals, - nach dem Krieg war es eben so“.
Auf dieser Homepage werden Verbrechen dokumentiert. Verbrechen an Kindern. Und, was ganz besonders schlimm ist, Verbrechen an den Hilflosesten von ihnen, nämlich an körper- und geistigbehinderten Kleinkindern und Kindern.
Ort des Geschehens sind die damaligen Orthopädischen Heil-, Lehr- und Pflegeanstalten in Volmarstein. Dies ist ein Ort auf einem Hügel an der Ruhr, heute ein Vorort der Stadt Wetter.
Im ersten Haus dieser Anstalten - quasi das zweite Haus des Anstaltsgründers - im Johanna-Helenen-Haus befand und befindet sich auch heute noch eine Etage für behinderte Kinder. Diese Etage war aufgeteilt in drei Zonen: Ein Trakt für behinderte Mädchen, ein Trakt für behinderte Jungen und ein Trakt für behinderte Kleinkinder gemischten Geschlechtes.
Auf dieser Etage und in den drei Klassenräumen zwei Etagen tiefer haben sich in den Jahren von 1947 bis etwa 1970 unheimliche Gewaltorgien an Kindern abgespielt. Etwa vierzig bis sechzig Kinder haben alle Facetten der Gewalt erlebt. An ihnen wurde physische, aber auch psychische und auch, was sich erst in dem letzten Jahr herausgestellt hat, sexuelle Gewalt ausgeübt. Die Akte der Gewalt finden Sie auf den nachfolgenden Seiten aufgeführt.

Ich frage Sie, ob Sie sich an die Spitze der Politiker einreihen werden, die einen Opferentschädigungsfond fordern, damit die ehemaligen Kinder und Kleinkinder wenigstens im Alter für die Verbrechen symbolhaft entschädigt werden?

Freundliche Grüße, Jacob

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Jacob,

vielen Dank für Ihre Frage vom 21. Mai 2008. Hier ist meine Antwort:

Wie ich bereits Herrn Mitchell auf eine ähnlich lautende Frage in diesem Forum erklärt habe, setzt sich die SPD im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages sehr intensiv mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder auseinander. Seit Beginn des Petitionsverfahrens im Dezember 2006 fanden mittlerweile drei Anhörungen statt, bei denen neben einer wissenschaftlichen Aufarbeitung auch mehrere Betroffene zu Wort kamen. Ich habe Ihr Schreiben an die zuständige Berichterstatterin der SPD-Fraktion weitergeleitet, mit der Bitte, Sie über das weitere Verfahren der Anhörung in Kenntnis zu setzen.
Das von Ihnen erwähnte Johanna-Helene-Heim in Volmarstein liegt außerhalb meines Wahlkreises Diepholz/Nienburg I. Daher liegen mir wenige Erkenntnisse über diese Anstalt vor und ich hatte bisher nicht die Möglichkeit einen persönlichen Eindruck zu gewinnen. Ich bitte Sie zu akzeptieren, dass es mir aus den genannten Gründen schwierig erscheint, eine Stellungnahme zu den Vorgängen im Johanna-Helene-Heim zu formulieren. Sollten sich die von Ihnen dokumentierten Misshandlungen an ehemaligen im Johanna-Helene-Heim untergebrachten Kindern als zutreffend erweisen, stellen diese Gewalthandlungen in meinen Augen einen unerträglichen Vorgang dar, der einer offenen und lückenlosen Aufklärung bedarf.

Mit freundlichen Grüßen,

Rolf Kramer