Frage an Rolf Hercher von Sandro S. bezüglich Finanzen
Der Schulterschluss zwischen Hitler und Hindenburg in der Garnisonkirche ging als „Tag von Potsdam“ in die Geschichte ein und wurde als „Geburtsstunde des Dritten Reiches“ gefeiert. Kürzlich gab Kulturstaatsminister Neumann bekannt, 12 Mio € aus seinem Etat für den Wiederaufbau dieser Kirche bereitzustellen. Nachdem eine Gruppe um den Offizier Max Klaar 1991 das Glockenspiel nach Potsdam gebracht hatte, isolierte sie sich mit rechtsextremen Positionen. Die Evangelische Kirche kündigte daher selbst den spendenfinanzierten Wiederaufbau der Garnisonkirche als Versöhnungszentrum an. Damit konnten Mehrheiten in der Synode und in der SVV gewonnen werden. Allerdings blieben die Spenden aus. Derzeit sind nicht einmal 5 % der erforderlichen Bausumme (über 100 Mio)vorhanden. Auch mit den angekündigten Bundesmitteln könnte lediglich die Fundamentebene gebaut werden. Das Land Brandenburg, die Stadt Potsdam und die Evangelische Kirche haben eine Beteiligung an den Aufbaukosten bereits öffentlich ausgeschlossen. Im städtischen Bürgerhaushalt belegte die Forderung „Kein städtisches Geld für den Aufbau der Garnisonkirche“ mit einem Rekordpunktergebnis Platz 1. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden sprach sich 2013 gegen den Aufbau der Garnisonkirche aus. Inzwischen wird unter Bruch aller Zusagen eine spätere Nutzung als Militärkirche und eine Finanzierung aus Bunddesmitteln angestrebt. Das Versöhnungskonzept ist von den Internetseiten verschwunden.
Vor diesem Hintergrund hat sich unsere Bürgerinitiative entschlossen, den zur Bundestagswahl im September 2013 kandidierenden Personen die folgenden
Fragen vorzulegen.
1. Ist der Aufbau der Garnisonkirche aus Ihrer Sicht ein Projekt von nationaler
Bedeutung?
2. Werden Sie im Falle Ihrer Wahl die Bereitstellung von Bundesmitteln für
die Garnisonkirche unterstützen?
3. Sind Sie der Meinung, dass Parteien die Bürgervoten und Ergebnisse
aus Bürgerbeteiligungsverfahren wie dem Bürgerhaushalt respektieren und umsetzen sollten?
Sehr geehrter Herr Szilleweit,
Sie haben sich viel Mühe gemacht mit der Begründung Ihrer drei Fragen. Ich habe einiges dazu gelernt. Vielen Dank. 1949, als ich 12 Jahre alt war, lernte ich in der Schule, dass ein deutscher Mann nie wieder eine Waffe tragen wird. Das es anders gekommen ist, konnte ich nicht ändern. Den Wiederaufbau der Garnisonkirche, als Symbol des preußischen Militarismus, kann ich nicht unterstützen. Und das mit dem "Coventry Nagelkreuz" als Zeichen der Versöhnung auf dieser Kirche, dafür habe kein Verständnis. Öffentliche Mittel dürfen für dieses Vorhaben nicht bereit gestellt werden. Ich verweise auf meine Bewerbung als parteiloser Direktkandidat, der im Falle der Wahl, seine ganzen Diäten den Tafeln spenden wird. Die Armut in unserer Gesellschaft brennt mir auf den Nägeln. Nicht der Wiederaufbau der Garnisonkirche. Weiterhin verweise ich auf meine Webseite www.6000euro.de. Dort spreche ich mich für mehr Transparenz und mehr direkte Demokratie aus. Meine Antwort zu Ihrer Frage 3 ist ein eindeutiges ja.
Grüße an Sie und Ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter.
Rolf Hercher