Frage an Roland Richter von Cornelia M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Richter,
als erste möchte ich eine Anmerkung zu ihrer Antwort an Frau Motlik machen.
Ich bin Mutter von zwei Söhnen. Der größere nutzt bereits mit Begeisterung das, von der Stadt Freilassing angebotene Ferienprogramm. Ich finde dies eine gute Einrichtung, aber diese ist nicht, wie von Ihnen dargestellt kostenfrei. Man bezahlt pro Aktivität 1,50 € + 3,00 € (bei einer eventuellen Busfahrt). Dies nimmt man aber gerne in Kauf. Ich als berufstätige Mutter betrachte das Ferienprogramm nicht als Erleichterung. Denn ich bin mehr mit dem Auto unterwegs als in der Schulzeit. Wenn ich die nicht die Möglichkeit hätte meine Arbeitszeit felxibel einzuteilen, könnte mein Sohn nicht am Ferienprogramm teilnehmen. Viele Mütter oder auch Väter sind Berufen beschäftigt in denen man nicht schnell mal 15 Min. weg kann, um die Kinder zum Ferienprogramm zu bringen und auch wieder ab zu holen.
Nun aber zu meiner eigentlichen Frage:
Um den Ruf der Hauptschule steht es nicht gut. Immer mehr Eltern versuchen den Kindern einen Besuch der Hauptschule zu "ersparen" und geben diese, geeignet oder nicht, in die Realschule bzw. ins Gymnasium. Könnten Sie sich vorstellen in Bayern eine Reform zu unterstützen bei der ein neues Schulsystem eingeführt wird?
Sehr geehrte Frau Mitiska,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Ich nehme nochmals Ihren Gedanken bzgl. Ferienprogramm gerne auf. Da dies für Sie nicht die ideale Lösung darstellt, müssten hier weitere Überlegungen angestellt werden. Ich werde mich diesbezüglich mit unserem Jugendreferenten in Verbindung setzen.
Zu Ihrer Frage bzgl. Reform des Bayerischen Schulsystems.
Ich stehe zu unserem dreigliedrigen Schulsystem, da es aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit darstellt, unsere Kinder optimal auf deren Zukunft vorzubereiten. Wie vor kurzem auch in der überregionalen Presse gestanden ist, wird dieses dreigliedrige System von der Mehrzahl der Lehrer- und Elternverbände gestützt. Dass hierbei noch Verbesserungen notwendig sind, steht außer Zweifel, erste Schritte wurden bereits umgesetzt. Die immer wieder in Diskussion gebrachten Regionalschulen, der Ausdruck „regional“ bedeutet schon, Schule in der Region und nicht mehr vor Ort, oder die Überlegungen Gesamtschulen bis zur 9. Klasse einzuführen, sind meines Erachtens nicht zielführend. Damit eine Gesamtschule auf dem Niveau, auf dem Angebot unserer heutigen Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien funktioniert, bräuchten wir eine Schule ab einer Größenordnung von mindestens 1000 Schülern. Das würde bedeuten, dass es in unserem Stimmkreis nur mehr maximal 4 Schulen gäbe, die Schule vor Ort, sowohl Grundschule als auch Hauptschule, gibt es nicht mehr.
Ich bin überzeugt, das kann kein Ziel einer Schulpolitik sein, die Schulen vor Ort anstrebt. Deshalb lehne ich eine Reform des dreigliedrigen Schulsystems hin zu Regional- oder Gesamtschule ab.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Richter, MdL