Frage an Roger Barenscheer von udo G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Barenscheer,
private Aufkäufer wollen mit Krankenhäusern Profit machen, dies geht jedoch nur auf Kosten der Löhne, da andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dies Profite kommen also nur wenigen Personen zu Gute. Bei den Verkäufen der Kommunen suchen sich die Privaten die " Sahnestücke " heraus, der defizitäre Bereich bleibt bei den Kommunen. Die Krankenversorgung ist somit dann auch nicht mehr das, was sie sein sollte.
Wie stehen Sie und Ihre Fraktion zur Privatisierung des Universitätsklinikum SH?
Welche Bereiche werden Sie privatisieren, die Vorbereitungen werden vom derzeitigen Vorstand bereits koordiniert.
Mit freundlichen Grüßen
Udo Gertler
Sehr geehrter Herr Gertler,
Sie beschreiben das Problem aus meiner Sicht völlig richtig! Das "Herausschneiden der Sahnstücke" aus ehemalig öffentlichen Betrieben fand bisher bei allen Privatisierungen statt. Bei Post, Telecom, Bahn usw.. Wird nachhaltig in der Bevölkerung gemeckert ? Nein, man hört "Na ja, die teueren Hotlines, der immer schlechtere Service...aber man stellt sich da irgendwie drauf ein."
Und es wird auch bei Ihrem Arbeitgeber passieren.
Wir leben in einer Zeit, in der die öffentliche Verwaltung, öffentliche Unternehmen, öffentlicher Dienst, das Beamtentum usw. absolut und momentan unwiderrufbar negativ belegte Begriffe sind. Niemand - auch unsere Mitbürger nicht, sind durch Argumente zu bewegen, diese Position überhaupt nur zu überdenken.
Das ist aus meiner Sicht natürlich ein fataler Fehler - es geht nicht "nur" um Ihren Arbeitsplatz (das ist nicht zynisch oder ironisch gemeint) es geht darum, dass sich Patienten, und damit alle Bürger, die heute so auf den öffentlichen Dienst schimpfen, in Gewerbebetrieben, in Firmen (nämlich in privatisierten Krankenhäusern, Kliniken usw.) landen werden, wenn sie krank sind. Und da gibt es eben nur Leistungen, wenn es sich gewerbsmäßig lohnt. Bitte entschuldigen Sie diese flachen Aussagen aber bei mir kocht es gerade wieder mal seelisch! Und das, was ich hier schreibe, und noch viel mehr, wissen Sie ja sowieso schon. Aber auch diese privatisierten Krankenhäuser mit hoffnungslos überfordertem Personal, Fehlern, schlechten Bedingungen wie in den 50igern usw. sind Realität. Und wer geht auf die Straße ? Niemand. Höchstens diejenigen, die zur nächsten Entlassungswelle anstehen.
Sie haben mir diese mail bestimmt auch darum geschrieben, um zu erfahren, ob die Partei der freien Wähler Ihre Interessen vertreten wird. Ich sage Ihnen: Ich glaube nicht. Es gibt Listenkandidaten der Partei FW-SH und mir bekannte Meinungen dort, die die Reduzierung des öffentlichen Dienstes/Bereiches noch weiter vorantreiben wollen.
Ich bin dagegen. (Ich bin Polizeibeamter und mittelbar auch von diesen Diskussionen betroffen) Und ich distanziere mich auch darum mittlerweile von der Partei der Freien Wähler. Evtl. gebe ich meinen Wahlkreis Plön-Süd noch vor der Wahl ab.
Weil ich aber als "echter Freier Wähler" in der Kommunalpolitik in der Gemeinde Bosau weiter aktiv bleiben möchte, wolte ich mich wenigstens bei Ihnen zurückgemeldet haben. Eine echte Wahlempfehlung kann ich Ihnen ehrlicherweise leider nicht geben. Das tut mir leid.
Viele Grüße,
Roger Barenscheer