Warum werden keine Kampfpanzer KF51 gekauft?
Sehr geehrter Herr Kiesewetter,
können Sie erklären, welche politischen oder militärischen Abwägungen dazu führen, dass der neue Kampfpanzer KF51 bisher nicht vom BAAINBw für das Sondervermögen aufgenommen wurde? Die Liste der Käufer wächst rapide an, auch die Ukraine hat bisher bereits Vereinbarungen über die Produktion abgeschlossen. Das bedeutet für weitere Käufer, dass sie in der Liste immer weiter nach hinten rutschen. Können Sie aus dem parlamentarischen Raum erkennen, was dazu führt, dass bisher kein Interesse am K51 bekundet wurde? Von den 104 Leopard A7V sind gerade einmal 20 einsatzbereit und lediglich 18 Leopard wurden in der kampfgesteigerten Version A8 bisher geordert.
Mit freundlichen Grüßen
Willie K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Die aktuelle Bundesregierung setzt bei der Nachfolge des Leopard 2 insbesondere auf das deutsch-französische Projekt MGCS (Main Ground Combat System). Aktuell wird erwartet, daß das Projekt zwischen 2035 und 2040 realisiert sein wird. Doch ähnlich wie beim Pendant zum MGCS im Bereich der Luftwaffe, dem Future Combat Air System (FCAS), ist absolut unklar, ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann. Insofern wäre es vernünftiger, in die Produktion oder Weiterentwicklung aktueller Modelle zu investieren, um die Bundeswehr wieder „kaltstartfähig“ zu machen. Aufgrund der aktuellen Sicherheitslage in Europa reicht es nicht aus, eventuell 2040 einen funktionierenden Panzer zu haben. Welches Modell es wird, ob der Leopard 2A8 oder der KF51, wichtig ist es, zeitnah die Bundeswehr so auszustatten, daß sie all ihre Fähigkeiten im Bereich der Landes- und Bündnisverteidigung einsetzen kann.
Herzliche Grüße
Roderich Kiesewetter