Frage an Robin Gscheidle von Simon B. bezüglich Klima
Wie wollen Sie den Klimawandel bekämpfen? Was hat die aktuelle Regierung in Bezug darauf falsch gemacht und was würden Sie an deren Stelle konkret besser machen wollen?
Hallo Herr Baumgart,
erst mal entschuldige ich mich für die späte Antwort ich war im Urlaub.
Die Klimakrise ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Das globale CO2-Budget zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 °C wird in sechseinhalb Jahren erschöpft sein, das deutsche CO2-Budget bei gleichbleibenden Emissionen bereits 2023. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einhalten zu können, ist eine neue, ganzheitliche Herangehensweise notwendig.
Die aktuelle Bundesregierung hat die Bedeutung der Klimakrise und deren Implikationen für den Wohlstand der Gesellschaft aber auch den sozialen Zusammenhalt in den vergangenen Jahrzehnten massiv unterschätzt. Dies hat nicht zuletzt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts gezeigt. In Anbetracht des am Montag veröffentlichten Berichts des Weltklimarates (IPCC), der zeigt, dass wir bei einer Fortführung des Status Quo bereits 2030 eine Erderwärmung von 1,5 °C erreichen werden, wird klar, dass selbst die aktualisierten Forderungen der Regierung (Klimaneutralität bis 2045) bei weitem nicht weit genug gehen!
Volt fordert daher CO2-Neutralität in Deutschland bis 2035 und Klimaneutralität in Deutschland und ganz Europa bis 2040. Diese Jahrhundertaufgabe (um nichts geringeres handelt es sich) umfasst für uns drei Säulen_
1) Die Transformation in die Tat umsetzen: Durch die Dekarbonisierung aller Sektoren (Energie, Mobilität, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft), Klimaanpassungsmaßnahmen, negativen Emissionen und die Umstellung unserer Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft.
2) Die Transformation beschleunigen: Durch einen wirksamen CO2-Preis (kurzfristig nationaler Emissionshandel, mittelfristig vereinheitlicht in Europa) mit CO2-Grenzausgleichsmechanismen an den Außengrenzen der EU und der Klimadiplomatie als wichtiges Werkzeug, um das Wirken der Transformation auch weltweit sicherzustellen.
3) Die Transformation gesellschaftlich verankern: Für die Transformation zur Klimaneutralität müssen wir unsere Art zu leben grundlegend ändern. Die vor uns liegenden Veränderungen erfordern einen ganz besonderen sozialen Zusammenhalt. Die Bewältigung der Klimakrise kann daher auf keinen Fall ohne Berücksichtigung der sozialen Veränderungen erfolgen. Wir denken dies in unseren Visionen für ein solidarisches und gemeinsames Europa mit. Konkret sorgen wir beispielsweise durch eine teilweise Rückzahlung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an die Bürger*innen, dass die Bewältigung der Klimakrise die Schere zwischen Arm und Reich reduziert und nicht weiter öffnet.
Hoffe ich konnte ihnen damit etwas weiter helfen :)