Robert Zion
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Robert Zion zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Yvonne A. •

Frage an Robert Zion von Yvonne A. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Zion,

seit 1999 ist das Gehalt von angehenden Lehrern, die im Referendariat ihren zweijährigen Vorbereitungsdienst ableisten, auf den Stand von 1970 ABGESUNKEN.

Die Ausgaben für die Lehrer hinsichtlich Materialien, Lehrbücher etc. sind aber im Vergleich dazu eher angestiegen; in den meisten Lehrerbibliotheken finden sich keine neueren Werke als aus der Zeit von 1960! Schulbibliotheken sind Mangelware und sehr häufig schlecht ausgestattet, einige Lehrer leihen fremdsprachliche Lektüre an ihre Schüler aus ihrem Privatbestand aus und verschaffen sich Medien für den Unterricht, wie aktuelle Filme auf eigene Kosten. Gerade Referendare haben da besonders hohe Ausgaben, da sie noch von keinem Fundus zehren können.

Zusammen mit den Preisen, die ja alles andere als 1970er-Niveau haben (das Absinken der Gehälter auf das Niveau von 1970 kann unter www.referendar.de nachgelesen werden), leben angehende Lehrer, wenn man die Krankenversicherung mit einbezieht, am Existenzminimum.

Was gedenken Sie hinsichtlich dieser Situation zu tun? Oder meinen Sie, wie der Kanzler Ihrer Koalition, dass Lehrer nur "Faulpelze" sind, die keine anständige Bezahlung verdient haben?

Wenn Sie schon den faulen, angehenden Lehrern nicht mehr Gehalt gönnen - wie sieht es mit den Schülern aus, gönnen Sie denen irgendwann einmal Schulbibliotheken, die ihren Namen auch verdienen oder sieht da Ihre Partei auch keinen Handlungsbedarf?

Ich weiß, dass das eine landespolitische Frage ist. Dennoch haben auch Bundespolitiker teilweise keine gute Einstellung zum Lehrberuf und halten uns alle für dumm, faul und überbezahlt..

Mit freundlichen Grüßen
Yvonne Ayech

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Ayech,
meine Lebensgefährtin ist selbst Lehererin und hat beim Überfliegen Ihres Beitrages gesagt: "Stimmt! stimmt! stimmt!" Was Sie hier ansprechen ist ein allgemeines Problem der Unterfinanzierung öffentlicher Aufgaben. Das gesamte Bildungs- und Erziehungssystem ist überkommen, selektiv und marode und braucht schlichtweg neben strukturellen Reformen (integrative Konzepte) auch mehr Mittel, mehr LehrerInnen, mehr BetreuerInnen und bessere Ausstattungen. Hier sind die Länder gefragt. Der Bund kann aber und muss auch mehr Mittel bereitstellen (die die Länder dann allerdings auch abrufen sollten!). Natürlich sind Lehrer weder dumm, faul noch überbezahlt, sie üben im Gegenteil einen der wichtigsten und schwierigsten Berufe in unserer Gesellschaft aus, den der Bildung und Erziehung junger Menschen.

Mit freundlichen Grüßen
Robert Zion