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Rita Mohr-Lüllmann
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Frage von Alexander S. •

Frage an Rita Mohr-Lüllmann von Alexander S. bezüglich Energie

Die CDU befürwortet den eine "Laufzeitverlängerung" (CDU-Wahlprogramm) der Atomkraftwerke.

- Wieviel Atommüll entsteht pro kWh-Atomstrom und wieviel kostet den Steuerzahler dessen Enstorgung? (bitte Zahlen nennen)
- Wieviel Mehrkosten entstehen durch eine Laufzeitverlängerung für den Steuerzahler? (bitte Zahlen nennen)

Besten Dank im Voraus!

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schank,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 21. Juli 2009 zum Thema "Energieversorgung", die ich Ihnen hiermit gerne beantworte:

- Anhand verschiedener öffentlicher Quellen (u.a. dem Bundesamt für Strahlenschutz) habe ich mich bemüht, möglichst aktuelle Daten zu erhalten. Demnach wurden im Jahr 2008 durch die deutschen Atomkraftwerke insgesamt 148,8 Milliarden kWh Strom erzeugt. Dem steht ein durch das Bundesamt für Strahlschutz prognostizierter radioaktiver Abfall von 4.736 m³ für das Jahr 2008 gegenüber, was bezogen auf Ihre Frage einen Wert von 0,0000000318 m³ radioaktivem Abfall pro kWh-Atomstrom im Jahr 2008 entsprechen würde. Derartige Berechnungen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig. Wichtiger ist eine genaue Analyse der unterschiedlichen Zusammensetzung des radioaktiven Abfalls im Hinblick auf die Lagerung.

- Sinnvolle Angaben zu den Kosten der Entsorgung bzw. der Endlagerung sind meines Erachtens erst möglich, wenn man sich definitiv auf ein Endlager verständigt und klar ist, welche infrastrukturellen Maßnahmen zum Bau und Betrieb dieses Endlagers notwendig sind. Daher fordern CDU und CSU auch richtigerweise eine sofortige Aufhebung des Moratoriums zur Erkundung des Standortes Gorleben, um eine sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle gewährleisten zu können.

- Die Frage nach den Mehrkosten im Falle einer Laufzeitverlängerung ist meines Erachtens nur im Verhältnis zur Entwicklung der Kosten verschiedener Energieträger sinnvoll zu beantworten: Nach den Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums ist der Atomstrom mit 2,65 Cent/kWh im Vergleich der Energieträger gegenwärtig sehr günstig (Braunkohle: 2,4 Cent/kWh; Steinkohle: 3,35 Cent/kWh; Wasserkraft: 4,3 Cent/kWh; Erdgas: 4,9 Cent/kWh; Windenergie: 9,0 Cent/kWh; Fotovoltaik: 54,0 Cent/kWh). Wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass wir zur Zeit 22,1 Prozent der allgemeinen Jahresstromversorgung aus den deutschen Kernkraftwerken beziehen und ihr Grundlaststromversorgungsanteil sogar 45 Prozent beträgt (Stand: 2007) wird deutlich, dass Mehrkosten für den Staat und seine Bürger eher für den Fall einer Nicht-Verlängerung der Laufzeiten zu erwarten sind. Die gute CO2-Bilanz der Kernenergie im Vergleich mit anderen Energieträgern habe ich dabei noch gar nicht in die Berechnungen mit einbezogen.

- Gleichwohl bin ich der Ansicht, dass wir auch in den kommenden Jahren weitere Mittel zur Forschung erneuerbarer Energien zur Verfügung stellen sollten, damit deren Anteil an der Energieerzeugung signifikant und dauerhaft gesteigert werden kann. Dies muss aber zu möglichst wettbewerbsfähigen Preisen geschehen, um etwa eine Abhängigkeit Deutschlands von ausländischen Kernenergieimporten zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. Rita Mohr-Lüllmann