Richard Drexl
FREIE WÄHLER
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Frage von Jutta A. •

Frage an Richard Drexl von Jutta A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Drexel,

der Staat favorisiert im Bereich des Gesundheitswesen den totalen Wettbewerb.Die Politik bestreitet dies natürlich. Krankenhäuser und Altenheime sind dem Wettbewerb ausgesetzt und "bekämpfen" sich gegenseitig. Diese Strategie geht wie bekannt zu Lasten des Personals (Personalabbau/Ausgliederung in Niedriglohn)und der Patienten/Patientinnen und den Bewohnerinnen und Bewohnern in Altenpflegeeinrichtungen. Die Versorgung von Patienten und Bewohnern verschlechtert sich aufgrund dieser Strategie stetig. Menschliche Wertschätzung und Zuwendung wird nicht finanziert. Die Versorgung in Krankenhäusern orientiert sich nur noch an Menge und Schweregrad. In Altenheimen werden Dokumentation und Äußerlichkeiten höher bewertet, wie die menschliche Zuwendung, die ein alter Mensch dringend bräuchte.

Wie stehen Sie dazu?

Vielen Dank für Ihre Antwort und mit freundlichen Grüßen

Jutta Aumüller

Antwort von
FREIE WÄHLER

Sehr geehrte Frau Aumüller,

Bereiche des öffentlichen Lebens, die ausschließlich nach Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten organisiert werden, deformieren im Lauf der Zeit, das ursprüngliche Ziel gerät an den Rand. Dies ist bei Gesundheitsversorgung und Seniorenbetreuung derzeit der Fall. Aber ohne einen Blick auf die Kostenseite zu werfen, explodieren die Kosten noch mehr, das geht also ebenfalls nicht. Was ist die Lösung?
Es gibt leider keine Patentlösung nach meiner Überzeugung. Die im Lauf der Jahre entstandenen unüberschaubaren Strukturen als Beispiel auf Seiten der Kassenärztlichen Vereinigungen sind nicht mehr steuerbar, noch so gut gemeinte Vorschriften verpuffen oder verkehren sich ins Gegenteil.
Auf einen Neustart des Gesundheitswesens zu setzen, verzögert erforderliche Problemlösungen um Jahre.

Es bleibt also nur übrig, mit ehrlicher Politik und mit Politikern, die möglichst unabhängig sind, einzelnen Missständen nachzugehen. In jedem Fall müssen schnellstmöglich die bestehenden Vorschriften in Bezug auf Dokumentation gelichtet werden, das Personal muss wieder mehr Zeit für Patienten und Senioren zur Verfügung haben. Zusätzlich benachteiligen einzelne Fallpauschalen Kliniken, die seltene und schwierige Fälle behandeln. Auch da muss nachgesteuert werden.

Im Übrigen plädiere ich im nächsten Bundestag für eine Bundestagskommission oder einen Ausschuss, der sich die aufgeworfenen Fragen grundlegend vornimmt und mittelfristige Vorschläge in Bezug auf Strukturänderungen erhebt.

Freundliche Grüße
Richard Drexl