Frage an Renate Knauf von Edgar G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Ich nehme an, dass Sie den "Aktionsplan zum Tierschutz, 2006-2010" (Drucksache 96/06) der EU-Kommission kennen oder von seiner Existenz wissen. Mein Eindruck ist, dass er nicht (mehr) verfolgt wird, zumindest hinter den verkündeten Absichten zurückbleibt. Daher frage ich Sie, ob Sie sich für den Tierschutz, für die Rechte der Tiere interessieren, ob Sie sich im Rahmen Ihrer europäischen Arbeit dafür einsetzen und wie Sie das ggf. konkret tun werden, beispielsweise hinsichtlich der Verwirklichung des Aktionsplans oder auch der Mitarbeit in der Intergroup for Animals.
(Diese Frage bezieht sich nicht nur auf die Agrarpolitik, doch ist bei den vorgegebenen Themen Tierschutz nicht direkt enthalten - was ich hiermit bemängele)
Mit freundlichem Gruß
Edgar Guhde
Sehr geehrter Herr Guhde,
die Schwerpunkte meiner politischen Arbeit liegen im Tier- und Umweltschutz.
Die Mehrheit der europäischen Bürger spricht sich für bessere Lebensbedingungen der Tiere in der Landwirtschaft aus. Die Verbraucher erwarten von der Tierhaltung mehr als nur die Erzeugung von Lebensmitteln. Sie wünschen neben umweltschonenden Produktionsverfahren in der Landwirtschaft eine artgerechte Tierhaltung.
Die Europäische Union hat Mindestnormen für den Tierschutz verabschiedet. Die Mindeststandards werden aber den natürlichen Ansprüchen der Nutztiere keinesfalls gerecht! Deshalb müssen solche Tierschutznormen dringend überarbeitet werden!
Der Verbraucher hat mit seiner Kaufentscheidung einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Betriebe und bestimmt somit letzten Endes über die Haltung und den Umgang mit den Nutztieren.
Damit die Verbraucher die Möglichkeit haben, ihre Tierschutzgedanken mit in ihre Kaufentscheidung einfließen zu lassen, ist es zudem dringend nötig, für Europa eine glaubhafte und einheitliche Tierschutzkennzeichnung für Lebensmittel zu entwickeln. Ein entsprechendes Label kann den Absatz von Produkten aus besonders artgerechter Tierhaltung fördern.
Nach der Kennzeichnungspflicht für Eier wurde deutlich, welchen Einfluss eine solche Kennzeichnung auf den Absatz tiergerecht erzeugter Produkte haben kann. Erst nachdem die Verbraucher die Möglichkeit hatten, die Eier aus Käfighaltung von denen aus Boden- und Freilandhaltung zu unterscheiden, ist der Absatz der tierschutzgerecht erzeugen Eiern deutlich angestiegen. Mein Ziel ist es den Tier-, Arten-, und Umweltschutz sowie den Verbraucherschutz auch auf europäischer Ebene weiter voran zu treiben.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Knauf