Frage an Reinhard Prüllage von Sebastian S. bezüglich Bildung und Erziehung
Lieber Kandidat,
meine Frage bezieht sich auf die Studiengebühren in Niedersachsen. Nur Bayern und Niedersachsen halten an den Studiengebühren fest. 500 € jedes Semester, das macht 5000 € für ein Studium bis zum Master.
Ich studiere in Osnabrück, die Hochschule sitzt auf einem Geldberg á la Dagobert Duck. Vor einigen Wochen habe ich ein Projekt durchgeführt. Wir haben Eigenfrequenzen von einem Bauteil am Computer simuliert. Hinterher wurde dieses Bauteil in unserer Werkstatt der Hochschule gefertigt, um die Wartezeit zu verkürzen wollten wir selber Hand anlegen und das Bauteil selber bauen. Auf Anfrage nur die Beschaffungskosten wieder zu bekommen, kam die Antwort: Das geht nicht, dafür ist kein Geld da. Was teilweise von den Studiengebühren angeschafft wird ist ziemlich lächerlich (ein Beispiel ein "Aufenthaltsraum/Partyraum" für ca. 1.000.000 €) Die Hochschulen wissen einfach nicht wohin mit dem Geld, zurückzahlen fürden Sie es auch nicht.
Zudem habe ich heute in der "Lingener Tagespost" gelesen zum Thema "Kurzarbeit und Minijobs" (28.12.2012, S.10): Die Verdienstgrenze für Steuerbefreiung wird von 400 € auf 450 € hochgesetzt. Für BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz)-Empfänger bleibt weiterhin die 400 € Grenze. Welcher Politiker (der übrigens nie Studiengebühren zahlen musste) hat das denn entschieden und warum?
Die Frage ist auch sowieso ,bei 40-45 h pro Woche, wo man als Student noch einen "Minijob" hinpacken will?
Ein zweites Thema der "Lingener Tagespost" (S.10) "Studenten":
Bei der Bafög-Rückzahlung gibt es ab 2013 nicht mehr die Möglichkeit Geld zu sparen, als Belohnung zu den 30 % Besten dazu zu gehören oder 1 Semester eher fertig zu werden.
Warum wird auch hier mal wieder quasi an das Portemonnaie des armen Studenten gegangen?
Schonmal ausgerechnet wieviel ein Arbeitsloser + Minijob verdienen kann und das mit einem Student verglichen?
Wie steht Ihre Partei zu den Studiengebühren? Was planen Sie für die Zukunft?
Viele Grüße,
Sebastian Scholz
Sehr geehrter Herr Scholz,
Bündnis90/Die Grünen fordert die vollständige Abschaffung der Studiengebühr. Diese Forderung teile ich aus politischen und persönlichen Gründen.
1) Ein Vollzeitstudium - und das heißt für mich ein Studium ohne zusätzliche Arbeiten zum Lebensunterhalt muß für jeden Menschen unabhängig von seinem familiären und finanziellen Hintergrund möglich sein muß.
2) Niedersächsische Abiturientinnen und Abiturienten sollten nicht aus finanziellen Gründen in andere Bundesländer ausweichen müssen.
Da zudem drei meiner vier Kinder studieren, kenne ich die zusätzliche finanzielle Belastung durch die Studiengebühr, und weiß wie schwer sie zu Buche schlägt. Daher bin ich auch aus persönlichen Gründen für die Abschaffung der Studiengebühren.
Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für Ihren weiteren Werdegang
Reinhard Prüllage