Sehr geehrter Herr Funk, Was meinen Sie zur aktuellen Coronapolitik der Bundesregierung, besonderes in den Schulen?
Sehr geehrter Herr Schmidt
Die Corona-Politik der Regierung lässt sich in wenigen Worten beschreiben: gescheitert, chaotisch und der Profitwirtschaft ergeben!
Die MLPD hat gemeinsam mit Fachleuten verschiedensten Richtungen bereits im März 2020 ein Sofortprogramm gegen die Corona-Pandemie veröffentlicht. Die Leitlinie war konsequenter Gesundheitsschutz ja, politischen Notstandsmaßnahmen nein. Das Programm kann man im Internet nachlesen und vieles daraus wäre heute auch noch notwendig.
Dagegen gab es von Regierungsseite ein einziges Hin und Her. Zuerst hieß es Kinder würden sich kaum anstecken und wenn dann wäre dies nicht schlimm, die Long-Covid bzw Post-Covid Erkrankungen und Schäden wurden und werden heruntergespielt. Das neue Schuljahr beginnt ohne ausreichenden Schutz von Kindern und Jugendlichen durch Luftreinigung.
Wir sind auch dagegen, die Schulen einfach dicht zu machen und viele Lehrkräfte, Eltern und Kinder vor das für sie kaum lösbare Problem des Home-Schooling zu stellen. Lehrerinnen und Lehrer müssen geimpft werden (mit Ausnahme medizinisch begründeter Impfunverträglichkeit), die Schülerinnen und Schüler regelmäßig getestet werden, der Unterricht (und damit der ÖPNV) entzerrt, dafür auch nach wie vor vorhandene Leerstände bei Hotels, Gaststätten und ähnlichem nutzen. Für ausreichend Belüftung sorgen und mehr Lehrkräfte einstellen. Wer Milliarden für die Rettung der Lufthansa ausgeben kann, die trotzdem Entlassungen durchführt, der braucht über die Kosten für den Gesundheitsschutz unserer Kinder nicht zu jammern.
Die aktuelle Politik nimmt in Kauf, dass sich in den Schulen die unter Zwölfjährigen, die sich nicht impfen lassen dürfen, reihenweise infiziert werden.
Nach vorliegenden Zahlen entwickeln 6 Prozent der Kinder Long-Covid-Symptome. Letzte Woche hatten wir an NRWs Schulen 6500 bestätigte infizierte Fälle. Unter den über 30.000 in Quarantäne befindlichen Schülerinnen und Schülern wird es weitere Fälle geben. Rechnerisch ergeben sich bei 6500 Infizierten knapp 400 Long-Covid Fälle.
Die Regierung folgt den Vorgaben der großen Monopolverbände BDI und BDA, Hauptsache die Profitwirtschaft der Konzerne wird nicht angetastet, und für diese fließen auch Milliarden Euro staatlicher Subventionen. Im Interesse der Pharmakonzerne richtet sich die Bundesregierung auch strikt dagegen, den Patentschutz aufzuheben, damit alle Staaten Zugang zu den Impfstoffen und zur Produktion von Impfstoffen bekommen. Solange jedoch nur ein kleiner Teil der Menschheit geimpft ist, wird es auch immer wieder zu neuen und ggf. auch gefährlicheren Mutationen des Virus kommen.
Die MLPD/Internationalistische Liste fördert den Kampf um wirksame Sofortmaßnahmen, verbindet dies zugleich damit, für eine sozialistische Perspektive als Antwort auf das kapitalistische Krisenchaos einzutreten.
mit freundlichen Grüßen Reinhard Funk