Wie viel Prozent des BIP möchten Sie in Zukunft für die Bildung investieren und wofür sollen diese Investitionen konkret angelegt werden?
Deutschland liegt bei den Bildungsausgaben systematisch unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten, der 2017 bei 4,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lag, in der Bundesrepublik hingegen bei 4,2 Prozent. Den OECD-Durchschnitt zu erreichen, ist für mich die Mindestanforderung. Bildung ist der Schlüssel für Teilhabe und sozialen Aufstieg. Allerdings hängen Bildungschancen in Deutschland stärker als in anderen Industrieländern von der sozialen Herkunft ab. Dass Lebenschancen in Deutschland sozial vererbt werden, damit kann ich mich nicht abfinden. Investitionen in Bildungsinfrastruktur, also in moderne Schulgebäude und deren digitale Ausstattung, ist angesichts des enormen Sanierungs- und Modernisierungsstaus in unseren Bildungseinrichtungen für mich von hoher Bedeutung. Daneben braucht es aber auch Investitionen in ein flächendeckendes ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot, in Lehr- und Lernmaterialen für inklusive und ganzheitliche Bildung sowie in eine fortschrittliche Ausbildung von pädagogischen Fachkräften. Ein gutes Ganztagsangebot und echte Kostenfreiheit ist entscheidend für gleiche Chancen. Die Zukunft unserer Kinder muss uns die dafür notwendigen Investitionen wert sein - für mich haben sie höchste Priorität.